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Melsungens Felix Danner (m.) wird von Kiels Aron Palmarsson (l.) und Kiels Marcus Ahlm in die Zangegenommen.

© dpa

DHB-Pokal: Final-Four-Turnier: Kiel und Flensburg ziehen ins Finale ein

In der ausverkauften Hamburger Arena sehen 13000 Zuschauer ein extrem spannendes und ein vorzeitig entschiedenes Halbfinale – am Sonntag kommt es nun zu einer Neuauflage des Endspiels aus den Jahren 2011 und 2012, wenn Kiel auf Flensburg trifft.

Mattias Andersson nippte an seinem Iso-Drink, als komme er vom lockeren Auslaufen, dabei hatte er gerade 70 Minuten unter Adrenalin gestanden. Die Körpersprache passte zum Bild, das der Keeper der SG Flensburg-Handewitt Woche um Woche vermittelt. Optisch erinnert der Schwede in seiner dicken Torhüterkluft bisweilen an einen Teddybären, den man gern mal knuddeln will. Im krassen Gegensatz zu seiner lässig-gemütlichen Art durchlebt Andersson allerdings regelmäßige Verwandlungen, wenn er sich zwischen die Pfosten stellt. Er wird dann zum Ballmagneten, zum nervtötenden Element für den Gegner, zum Alleinentscheider. Das war auch am Sonnabend wieder der Fall, im ersten Spiel des Final-Four-Turniers um den Pokal des Deutschen Handball-Bundes (DHB).

Vor 13 000 Zuschauern in der ausverkauften Hamburger Arena lieferten sich der dort beheimatete HSV und die SG Flensburg-Handewitt ein überaus spannendes Halbfinale, das erst in der Verlängerung entschieden wurde – selbstredend durch Andersson, den wohl besten Bundesliga-Torhüter der Saison. Mit einer sensationellen Parade gegen Marcin Lijewski in der Schlusssekunde hatte der SG-Keeper sein Team überhaupt erst in die Verlängerung gebracht, in der sich die Flensburger schließlich mit 26:25 (14:13/23:23) durchsetzten. "Wir hatten uns so auf das Pokalwochenende in unserer Stadt gefreut - entsprechend groß ist jetzt natürlich die Enttäuschung, dass es schon wieder vorbei ist", sagte HSV-Trainer Martin Schwalb. "Aber dieses Spiel musste ja einen Sieger finden, auch wenn beide Teams den Finaleinzug verdient gehabt hätten." Flensburgs Coach Ljubomir Vranjes sprach ebenfalls von "zwei ausgeglichenen, leidenschaftlichen Teams – aber wir haben das Spiel auf der Torhüterposition gewonnen". Wobei Hamburgs Keeper Johannes Bitter schon keinen schlechten Tag erwischt hatte. Bei den Feldspielern verdienten sich derweil Holger Glandorf bei der SG und Domagoj Duvnjak beim HSV (jeweils 6 Tore) Bestnoten.

Die Flensburger zogen durch den Sieg über den HSV, auf den sie im Viertelfinale der Champions League übrigens erneut treffen, bereits zum dritten Mal in Folge ins DHB-Pokal-Finale ein. "Ich bin extrem stolz auf mein Team", sagte Vranjes, "und ich hoffe, dass es diesmal besser für uns läuft im Endspiel". 2011 und 2012 mussten sich die Flensburger jeweils dem THW Kiel geschlagen geben.

Im zweiten Halbfinale des Tages erbrachte jener THW Kiel anschließend den Nachweis, dass Deutschlands Handball-Herz weiter im hohen Norden der Republik schlägt. Gegen die überraschend ins Finalturnier eingezogene MT Melsungen setzte sich der deutsche Rekordmeister mühelos 35:23 (16:14) durch und sicherte sich seinerseits ebenfalls die dritte Finalteilnahme in Folge. Dabei geriet die Mannschaft von Trainer Alfred Gislason lediglich zwischen der 10. und 20. Minute in Gefahr, als Melsungen sogar in Führung ging (10:8). Über die volle Spielzeit hatten die Nordhessen den in Breite und Klasse einmalig besetzten Kielern nicht viel entgegenzusetzen: Gegenstoß um Gegenstoß rollte auf Keeper Per Sandström zu, spätestens nach 45 Minuten war die Begegnung entschieden – 28:19. THW-Coach Gislason durfte sich in der Schlussphase sogar den Luxus erlauben, sein Team durch fleißige Rotation ein wenig für das Endspiel am Sonntag (14.00, live bei Sport1) zu schonen. "Wir freuen uns auf dieses Spiel, es ist ein Klassiker", sagte Gislason mit Blick auf den bevorstehenden Gegner.

Allerdings musste der THW seinen Finaleinzug mit einer Verletzung bezahlen: Christian Zeitz zog sich gegen Melsungen einen Mittelhandbruch zu. Der Rückraumspieler fällt damit bis zum Ende der Saison aus.

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