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Sport: Die Affäre um das Istaf-Fax

Die Delegation war gut vorbereitet. Klaus Wowereit, der Regierende Bürgermeister von Berlin, war in hochkarätiger Begleitung in Nairobi, Kenias Hauptstadt.

Die Delegation war gut vorbereitet. Klaus Wowereit, der Regierende Bürgermeister von Berlin, war in hochkarätiger Begleitung in Nairobi, Kenias Hauptstadt. Dort bestimmte der Leichtathletik-Weltverband IAAF am 14. April den Ausrichter der Weltmeisterschaft 2005. Berlin war einer von sechs Bewerbern und galt als Favorit. Am 11. April aber traf ein mysteriöses Fax mit dem Briefkopf des Internationalen Stadionfestes (Istaf) bei den IAAF-Delegierten ein. Das Istaf ist das größte deutsche Leichtathletik-Meeting. In dem Fax wurde in bestem Wirtschaftsenglisch in düstersten Farben die Lage der Leichtathletik in Berlin geschildert. Die Politik unterstütze das Istaf nicht, die Wirtschaft halte sich ebenfalls zurück, in Berlin könne man keine Leichtathletik-Großveranstaltung ausrichten. Gezeichnet, allerdings in Computerschrift, war das Fax mit „Demmel“. Jürgen Demmel war zu der Zeit Geschäftsführer der Istaf GmbH.

Und dieser Istaf GmbH drohte am 11. April in kürzester Frist die Insolvenz. Demmel und Istaf-Sportdirektor Stéphane Franke hatten kurz zuvor verzweifelt versucht, zu retten was zu retten ist und dabei auch – vergeblich – die Politik um Hilfe gebeten. In dem Fax wurde fälschlich behauptet, die Istaf GmbH habe bereits Insolvenz angemeldet. Tatsächlich geschah das erst einen Tag später. Schnell geriet Franke als Fälscher unter Verdacht. Er hatte sich öffentlich über die Zurückhaltung der Politik beklagt. Allerdings, das gilt als gesichert, war das Fax nicht der Hauptgrund für Berlins Niederlage. Die WM 2005 richtet Helsinki aus. fmb

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