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Sport: Die Bayern leben noch

Mühsam bezwingt der Münchner Krisenklub im Pokal Hannover mit 2:1

München. Die Töne werden martialischer beim Krisenklub der Republik. Vor dem DFB-Pokalspiel der zweiten Hauptrunde gegen Hannover 96 wählte der Trainer des FC Bayern München ungewöhnliche Worte. „Es muss neunzig Minuten der Rasen brennen. Einige Spieler müssen um ihr Leben rennen“, sagte Ottmar Hitzfeld. Das Wichtigste vorab: Alle Bayern-Spieler haben überlebt.

Vielleicht auch deshalb, weil man gegen die Niedersachsen 2:1 (0:0) gewann und das Achtelfinale erreichte. Aber der Rasen hat nicht gebrannt. Er gefror. Und bei Minusgraden hatten 8000 Fans im Olympiastadion freie Platzwahl. Auch im übertragenen Sinne hatte das Spiel der Bayern wenig Feuriges. Schon in der zweiten Minute leistete sich Robert Kovac einen für die Bayern-Abwehr mittlerweile üblichen Aussetzer, und Julian Guzman konnte zum Schuss gelangen. Er zielte aber etwas zu hoch. Später machte es Guzman etwas besser, seinen Schuss konnte Bayern-Torwart Oliver Kahn mit geballter Faust abwehren. Die einsamen Bayern-Fans munterten sich in der Tristesse im leeren Betonoval mit deutlichen verbalen Bekenntnissen zu Trainer Hitzfeld und Uli Hoeneß auf.

Die Bayern-Spieler aber hatten in der ersten Hälfte keine wirkliche Torchance, taten sich schwer, überhaupt das Spiel aufzubauen. Was sicherlich auch daran lag, dass die Abteilung Spielfreude wegen des Ausfalls von Mehmet Scholl (Adduktorenprobleme) und Ze Roberto (Wadenzerrung) unterbesetzt war. Auch Giovane Elber, der Top-Torschütze der Bundesliga, blieb angeschlagen in Reserve. Von den defensiven Spielern kamen wenige Ideen, die fahrige Abwehrreihe hatte vor allem damit zu tun, nichts falsch zu machen. Sie konnte froh sein, dass Hannover so unbedarft agierte.

Nach der Pause lösten sich die Bayern endlich von ihrer zuvor allgegenwärtigen Nervosität. Sie hatten aber auch das Glück, dass Schiedsrichter Knut Kircher nach Markus Schulers Zupfer an Michael Ballacks Trikot einen Strafstoß verhängte. Hasan Salihamidzic verwerte diese erste Torchance zum 1:0 (56.). Kaum zwei Minuten später war es wiederum Michael Ballack, der die Entscheidung vorbereitete. Nach schöner Vorarbeit von Robert Kovac, der einen weiten Pass aus der eigenen Hälfte schlug, und Claudio Pizarro, der den Ball per Kopf verlängerte, setzte sich Ballack auf der rechten Seite durch. Seine Flanke lenkte Roque Santa Cruz aus kurzer Distanz ins Tor zum 2:0 (58.).

Nur sind die Bayern und Oliver Kahn in jüngster Zeit immer für ein Gegentor gut. Als die reguläre Spielzeit bereits abgelaufen war, griff der Bayern-Torhüter im Strafraum ungeschickt Hannovers Blaise an. Der Schiedsrichter zeigte dem Nationaltorhüter die Gelbe Karte und entschied auf Elfmeter. N’Kufo verwandelte zum 1:2. Bevor die Bayern jedoch das Zittern bekommen konnten, pfiff Schiedsrichter Kircher schnell ab. Hitzfeld war erleichtert. Der Trainer sagte: „Ich bin glücklich, dass wir gewinnen konnten – es ist auch nicht einfach immer neue Erklärungen nach Niederlagen zu finden.“

Detlef Dresslein

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