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Oldenburger Übermacht. Albas Jordan Taylor müht sich vergebens.

© Imago

Die Berliner sind nur noch Sechster: Alba verliert 93:95 nach Verlängerung

Die Berliner unterliegen Oldenburg mit 93:95 nach Verlängerung und verschlechtern ihre Ausgangsposition für die Play-offs weiter.

Chris Kramer, das muss man dem Oldenburger lassen, ist eine ziemlich coole Sau. Ein Zuschauer von Alba Berlin hatte den Gästespieler angepöbelt, da kam der US-Amerikaner ganz nah an die Bande, grinste und zwinkerte dem Fan zu. Diese „Ihr könnt uns gar nichts“-Einstellung der Oldenburger mündete in einen 95:93 (22:18, 16:21, 23:23, 18:17, 16:14)-Auswärtssieg nach Verlängerung in Berlin. Und während das Auswärtsteam ein Bad in der mitgereisten Fanmenge nahm, schlichen die meisten der 11.123 Zuschauer und die Alba-Basketballer mit hängenden Köpfen von dannen.

„Es war ein knappes Spiel, beide Seiten hätten den Sieg verdient gehabt“, sagte der Berliner Kapitän Alex King. „Doch Oldenburg hat die Dreipunkte- und Freiwürfe besser getroffen, das haben wir nicht kontrolliert.“ Dabei hatte Alba in einem packenden, engen Spiel, in dem die Führung 21 Mal wechselte, bis zum Schluss alles versucht. Kresimir Loncar hatte am Ende der Verlängerung Will Cherry sogar zugeflüstert: Verwirf ihn. Doch obwohl Cherry den letzten Freiwurf der Partie danebensetze, konnte Loncar den gefangenen Ball nicht mehr in den Korb bugsieren und nicht ausgleichen.

Und so verlor Alba nicht nur ein Heim-, sondern auch ein Schlüsselspiel. Mit einem Sieg hätten die Berliner den Rückstand auf den Tabellendritten Oldenburg verkürzen können, doch nach der neunten Pleite im 26. Saisonspiel rutscht Alba auf Rang sechs ab und muss mehr denn je bangen, in den Play-offs kein Heimrecht zu genießen. „Jedes Spiel ist ein Schlüsselspiel“, sagte King fast trotzig. „Wir müssen jetzt die Heimspiele gewinnen.“ Und stellte bitter fest: „Heute ist uns das nicht gelungen.“

Jordan Taylor war mit 26 Punkten Topscorer

Die Oldenburger waren mit reichlich Selbstbewusstsein angereist, sieben Spiele in Serie hatte das Bundesliga-Team der Stunde gewonnen, und so traten die Gäste auch auf. „Sie haben selbst wilde Würfe getroffen“, sagte King, dazu reboundeten und kombinierten sie besser als Alba. Die Berliner waren oft auf Einzelaktionen angewiesen, vor allem des Topscorers Jordan Taylor (26 Punkte). Dennoch schien der Gastgeber das Spiel mit viel Kampf und Krampf unter Kontrolle zu kriegen; zu Beginn des Schlussviertels führte er mit acht Punkten. Doch in den entscheidenden Momenten trafen die Berliner ihre Würfe nicht oder verloren den Ball, so kam es erst zur Verlängerung und dann zur Niederlage. „Wir haben schlechte Entscheidungen getroffen, vor allem defensiv“, sagte Coach Sasa Obradovic und kritisierte speziell die Unterlegenheit im Offensivrebound. „Uns fehlt die Konstanz im Training, da werden unsere Probleme sichtbar wie Kommunikation und schlecht ausgeführte Spielzüge.“ Dramatisieren will der Serbe nichts und wiederholte sein Mantra, dies sei kein Schlüsselspiel gewesen. Dennoch will Obradovic „an der Team-Chemie arbeiten, damit wir wieder Gefahr werden“. Für Gegner wie Oldenburg und Chris Kramer ist Alba das derzeit eher nicht.

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