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Sport: Die Besten, nicht die Beliebtesten

Stefan Hermanns über das fachkundige Berliner Sportpublikum Gute Nachricht für Hertha BSC: Der Verein ist wieder der beliebteste Fußballklub der Hauptstadt. Vor einem Jahr sah das noch anders aus.

Stefan Hermanns über das

fachkundige Berliner Sportpublikum

Gute Nachricht für Hertha BSC: Der Verein ist wieder der beliebteste Fußballklub der Hauptstadt. Vor einem Jahr sah das noch anders aus. Bei der Wahl zu Berlins Mannschaft des Jahres 2001 landete Hertha nicht nur auf Platz zwei, sondern auch noch hinter Union. Diesmal hat Hertha den Emporkömmling wieder auf Distanz gehalten. Die schlechte Nachricht: Hertha ist trotzdem nur Dritter geworden – hinter den Basketballern von Alba und dem Eishockeyteam der Eisbären.

Den Machern des Vereins wird dieses Votum schon deshalb nicht gefallen, weil Hertha dem eigenen Selbstverständnis nach ein aufstrebender Klub ist. Der Verein profitiert dabei auch von dem Ruf Berlins, eine junge, schnelle, dynamische Metropole zu sein. Wenn sich nun aber die junge, schnelle, dynamische Zielgruppe nicht mehr zu Hertha bekennt, ist das ein schlechtes Zeichen.

Andererseits ist das Ergebnis auch ein Zeichen für die Fachkunde des Berliner Publikums. Schließlich ging es bei der Wahl nicht darum, die beliebteste Mannschaft zu küren – was Hertha mit mehr als 40 000 Zuschauern pro Spiel ohne Zweifel immer noch ist; es ging darum, die beste Mannschaft zu wählen. In dieser Hinsicht kann Hertha in diesem Jahr keine Ansprüche anmelden. Die Hinrunde hat die Mannschaft als Neunter beendet, und offensichtlich hat dieses bescheidene Abschneiden den guten Eindruck überlagert, den Hertha im ersten Halbjahr unter Interimstrainer Falko Götz hinterlassen hat.

Es spricht für das Berliner Publikum, dass es die Leistungen von Alba und den Eisbären höher bewertet hat. Es spricht auch für die Wähler, dass sie Joachim Franke dank seiner Erfolge mit Claudia Pechstein zum besten Trainer gekürt haben und dass der zuletzt kriselnde Marcelinho nicht Berlins Nummer eins geworden ist. Ob Franziska van Almsick wirklich besser war als Claudia Pechstein – darüber lässt sich streiten. Immerhin können sich die Berliner auf kompetente Vorbilder berufen. Die deutschen Sportjournalisten haben bei der Wahl zu Deutschlands Sportlerin des Jahres genauso abgestimmt.

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