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Emanuel Steward, einer der größten Trainer der Boxgeschichte.

© dpa

Die Boxwelt trauert: Startrainer Emanuel Steward ist verstorben

Zwei Dutzend Boxweltmeister sind durch seine Hände gegangen. Jetzt ist Startrainer Emanuel Steward im Alter von 68 Jahren in einem Krankenhaus in Chicago gestorben

Berlin - Die Geschichte der beiden elektrischen Kochplatten, die er überall mit sich führte, erzählt mehr über den Boxtrainer Emanuel Steward als die vielen WM-Titel, die seine Schützlinge gewonnen haben. Auf diesen Platten hat er mal eben rasch in seiner Hotelsuite etwas für seine Boxer zubereitet. Gekochte Fürsorge waren für Steward genau so wichtig wie das Sparring und die individuelle Ansprache. Zwei Dutzend Boxweltmeister sind durch seine Hände und über seine Platten gegangen. Jetzt ist Emanuel Steward im Alter von 68 Jahren in einem Krankenhaus in Chicago gestorben.

Diane Steward-Jones hat den Tod ihres Bruders bestätigt: „Er ist von uns gegangen. Er hatte keine Schmerzen, wir haben für ihn gesungen, die Ärzte waren dabei. Er hatte seine geliebten Mitmenschen um sich.“ Demnach ist Steward, der an Krebs erkrankt war, in Folge von Komplikationen bei einer Darm-Operation gestorben.

Das Boxen habe einen „gewaltigen Verlust“ zu beklagen, sagte Wladimir Klitschko, Stewards letzter Schützling. „Ich hatte das Privileg, mit dieser Legende zu arbeiten. Ich werde die gemeinsame Zeit vermissen, die langen Gespräche über das Boxen, die Welt und das Leben“, sagte der Weltmeister im Schwergewicht der Verbände IBF, WBA und WBO. 2004 hatte Klitschko ihn nach seinen Niederlagen gegen Corrie Sanders und Lamon Brewster verpflichtet.

„Er hat mir immer gesagt, ich sei der Größte. Aber eigentlich war er der Größte“, meinte der Brite Lennox Lewis, der vor den Klitschkos die Titel im Königslimit hielt. „Manny hat mir geholfen, einige meiner größten Kämpfe zu gewinnen. Ich bedaure, dass ich ihm nicht bei seinem größten Kampf helfen konnte“, schrieb Lewis auf seiner Homepage.

Steward selbst war ein passabler Amateurboxer, aber nie Profi. Vor 40 Jahren wurde aus dem gelernten Elektriker eher nebenbei einer der bekanntesten und meistbeschäftigten Boxtrainer der Welt. Weltruhm erlangter er vor allem als Chef des „Kronk“-Gyms in Detroit. Thomas „Hit Man“ Hearns war sein erster Star, der in fünf verschiedenen Gewichtsklasse Weltmeister wurde.

„Emanuel war ein wunderbarer Mensch und hat definitiv zahlreiche Leben gerettet“, sagte Hearns am Freitag: „Er war der Vater, den ich nie hatte. Er lehrte mich den Unterschied zwischen richtig und falsch.“ Später coachte Steward unter anderen noch Champions wie Julio Cesar Chavez, Evander Holyfield, Oscar de la Hoya und kurz auch Graciano Rocchigiani, denen er neue Impulse geben konnte. Michael Rosentritt

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