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Sport: Die chinesische Alternative

Tischtennisklub 3B Berlin will ins Europapokal-Endspiel einziehen – und sich weiter verstärken

Berlin. Dieses Spiel ist so etwas wie ein Prüfstein. Hat 3B Berlin das Zeug dazu, eine Spitzenmannschaft zu werden - und zwar dauerhaft? Eine gute Mannschaft ist sie schon. Eine der besten will sie werden. Die Chance ist jedenfalls vorhanden. Weil der Spielausgang sehr eng werden kann, sind Charakter und Nervenstärke gefragt. Die Damen des Tischtennis-Bundesligisten 3B Berlin treffen heute (17 Uhr) im Rückspiel des Europapokal-Halbfinals auf Postas Budapest. Das Hinspiel im Nancy-Evans-Cup gewannen die Berlinerinnen nur knapp mit 3:2. Verlieren sie nun mit demselben Ergebnis, werden die Sätze ausgezählt, bei Gleichheit dann sogar die einzelnen Punkte.

Im Endspiel wartet auf den Sieger aller Voraussicht nach Ligakonkurrent TV Busenbach. Und Busenbach ist auch ein potenzieller Gegner in den Play-Off-Spielen um dioe deutsche Meisterschaft. Die Spitze in der Bundesliga steht eng beisammen. Die ersten vier Mannschaften sind seit Jahren mehr oder weniger dieselben. 3B Berlin gehört dazu. Neben dem Europapokalsieg 2002 war der zweite Platz in der Meisterschaft im selben Jahr der bisher größte Erfolg. Das ist zwar gut. Aber Manager Rainer Lotsch hat auch hohe Ansprüche: Er will irgendwann Deutscher Meister werden.

Dafür verändert er sein Team seit Jahren. In dieser Saison kamen mit Christina Fischer und Tanja Hain-Hoffmann zwei deutsche Nationalspielerinnen, die die Mannschaft um die Litauerin Ruta Budiene, die Chinesin Ran Li, die Weissrussin Veronika Pawlowitsch und die Russin Irina Palina verstärken.

Für die nächste Saison sollte eigentlich mit der Verpflichtung des derzeit größten nationalen Talents, der 18-jährigen Kristin Silbereisen, der Trend zu deutschen Spielerinnen fortgeführt werden. Silbereisen stellte aber zu hohe Forderungen. Ohnehin war Lotsch eher skeptisch, ob man überhaupt mit drei deutschen Spielerinnen seine Ziele verwirklichen kann. „Das hält keiner durch, so wie die Bundesliga zur Zeit besetzt ist“, sagt Lotsch. Im Moment gibt es nur eine Handvoll Deutsche, die dort mithalten. Lotsch glaubt, dass in der nächsten Saison weitere Spielerinnen aus Asien hinzukommen. „In China gibt es 150 Spielerinnen, die alle besser sind als die in der Bundesliga.“

Eine chinesische Spitzenspielerin ist auch für Berlin eine Alternative. Eine wie die mittlerweile eingedeutschte Ding Yaping vom TSV Betzingen, mit einer 18:0-Bilanz an Position Eins. Um Meister zu werden, braucht man entweder solch eine überragende Spielerin oder zwei von der Stärke einer Ruta Budiene, die bisher auf 14:9-Siegen kommt.

Aber daran arbeitet der Manager bereits. Zumal die 34-jährige Irina Palina voraussichtlich in der nächsten Saison nur noch als Trainerin zur Verfügung steht. Und es bei Christina Fischer und Veronika Pawlowitsch nicht sicher ist, ob sie in der kommenden Saison in Berlin spielen werden. „Eine neue Spielerin ist zu hundert Prozent sicher, die andere ist auch schon klar“, sagt Lotsch, der noch keine Namen nennt, aber verspricht, dass sich die Liga wundern werde. Zusammen mit Ruta Budiene, die mittlerweile Nummer 12 in Europa ist, Tanja Hain-Hoffmann sowie der 21-jährigen wieder verbesserten Ran Li soll dann das Team im Kern stehen. Lotsch sagt: „Die Entwicklung der Mannschaft geht vielleicht schneller voran als erwartet.“

Möglich. Denn die drei Spielerinnen sind noch jung und können sich steigern. Vielleicht sogar im heutigen ETTU-Pokal in Budapest. Voraussichtlich werden sie alle drei spielen – um jeden Satz, um jeden Punkt.

Jörg Petrasch

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