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Sport: Die Deutschen verschieben ihren Angriff auf die französische Dominanz auf Sydney 2000

Eines hatten sich die Gastgeber der Bahnrad-WM noch gewünscht: Einen schönen Abschluss für die deutsche Mannschaft - am besten Gold. Jens Fiedler hat ihn erfüllt.

Eines hatten sich die Gastgeber der Bahnrad-WM noch gewünscht: Einen schönen Abschluss für die deutsche Mannschaft - am besten Gold. Jens Fiedler hat ihn erfüllt. Mit beiden Fäusten schlug sich der Chemnitzer nach dem Keirin-Finale auf die Brust und zeigte damit allen, wer der alte und neue Weltmeister im sogenannten Kampfsprint geworden ist. Nach Silber im klassischen Sprint, demonstrierte der zweimalige Olympiasieger im Finale seine Ausnahmestellung. Obwohl ihn der US-Amerikaner Martin Wayne Nothstein kurz vor der Zielkurve beinahe zum Sturz gebracht hatte, behauptete sich Fiedler hauchdünn vor Anthony Peden (Neuseeland) und Frederic Magne (Frankreich). Nothstein wurde wegen der unfairen Attacke nachträglich vom zweiten auf den sechsten Rang gesetzt. "Ein versöhnlicher Abschluss für mich", meinte der 29-jährige Deutsche, der sich damit über die Sprint-Niederlage gegen den Franzosen Laurent Gane hinweg tröstete. "Dann eben bei den Olympischen Spielen in Sydney", stellte sich der Schützling von Trainer Karsten Schmalfuß sofort das nächste große Ziel.

Mit Gold, Silber und Bronze am Schlusstag wurde Deutschland erneut zur zweitbesten Nation bei dieser viertägigen WM, die insgesamt von 28 000 Zuschauern verfolgt wurden. Von den zwölf Titel erkämpften die Franzosen sieben, während drei an Deutschland und je einer an Spanien sowie die Schweiz ging.

Zu ihrer zweiten Silbermedaille kam die Frankfurterin Judith Arndt. Im Punktefahren Runden fuhr die 23-Jährige vor allem taktisch ein herausragendes Rennen. Nur Marion Clignet konnte sie nicht gefährden, die 1994 in Palermo Weltmeisterin in der Einerverfolgung war. Die Französin, die in den zurückliegenden Jahren mit schlimmen Krankheiten bis hin zur Epilepsie kämpfte, konnte ihr Glück kaum fassen: "Nach den schweren Zeiten, die ich zuletzt durchmachen musste, bin ich so unendlich froh über das Gold", Zwei Sprintwertungen konnte Judith Arndt für sich entscheiden, und als es auf der Schlussrunde um die doppelte Punktzahl ging, da reichten ihr vier Zähler, um sich mit 18 Punkten vor der punktgleichen Neuseeländerin Sarah Ulmer behaupten zu können. "Ich habe auf der Bahn schon sehr viel erreicht", zog die Brandenburgerin ihr persönlichen Fazit, "aber bei Olympia soll es noch mehr werden." Als Frau auf den Ausdauerstrecken, die sich in dieser Saison auch auf der Straße einen ausgezeichneten Namen gemacht hat, wird sie auch in Sydney wieder zum Favoritenkreis in der Einerverfolgung und im Punktefahren zählen.

Ein wenig Sechstage-Fluidum kam im Zweier-Mannschaftsfahren über 240 Runden (60 km) auf. Viele Fahrer bei den Berliner Sixdays im Januar erneut im Velodrom ihre Runden drehen. Isaac Lopez Galvez und Joan Rosello Llaneras. Letzterer gehörte bereits vor zwei Jahren in Perth zum spanischen Gold-Duo Ganze drei Zähler konnten sie in 1:07:32,24 Stunden zwar nur ersprinten, aber ihr Rundengewinn brachte die Entscheidung. Für Dänemark (Jimmi Madsen/Jakob Storm Piil/ 25 Punkte) und die gefeierten Deutschen Andreas Kappes/Olaf Pollack (22) blieb damit nur noch Silber und Bronze übrig. Für Kappes war das bereits die WM-Medaille gleicher Güte in dieser Disziplin mit dem dritten Partner. Die Titelverteidiger von Bordeaux, Etienne de Wilde/Matthew Gilmore aus Belgien (15) fuhren nur auf Rang fünf.

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