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Sport: Die Dritte Liga kommt

DFB-Bundestag beschließt Reform unterer Klassen

Frankfurt am Main - Ein Hauch vom „Sommermärchen Fußball-Weltmeisterschaft“ wehte am Freitag beim außerordentlichen DFB-Bundestag in Frankfurt am Main durch den Tagungssaal. Franz Beckenbauer erzählt noch einmal von der Scheinwelt, von der er sich erst nach gut zwei Monaten Fußballabstinenz habe lösen können. Außerdem versetzten gleich drei Filmeinspielungen die 256 Delegierten noch einmal in WM-Stimmung. Doch der freudige Zustand hielt nicht lange an, galt es doch eher nüchterne Themen der Gegenwart zu behandeln. Womöglich aber haben die positiven Emotionen ein wenig geholfen, das umstrittene Thema der Neugründung einer dritten nationalen Liga erfolgreich abzuhandeln.

Der DFB-Bundestag hat gestern die Einführung einer neuen dritten Liga beschlossen. Im Vorfeld hatte es lange Streit um die Ausgestaltung dieser Liga gegeben. Insbesondere die Frage nach der Teilnahme der zweiten Mannschaften der Bundesligavereine spaltete Amateur- und Profilager. Die Vertreter der Bundesligaklubs pochten auf eine Teilnahme in dieser Liga, um ihrem Nachwuchs hochklassige Spielpraxis zu verschaffen. Die Amateurvereine sahen darin eine Wettbewerbsverzerrung. Noch am Vorabend des Bundestages verhandelte Zwanziger mit den Landesverbänden und Ligavertretern in einer langen und „sportlichen Sitzung“, wie Zwanziger sagte. Der Württembergische Fußballverband beantragte eine Verschiebung der Entscheidung. Am Ende setzte sich aber ein Kompromissvorschlag mit deutlicher Mehrheit durch.

Die neue Dritte Liga wird 20 Mannschaften umfassen, wovon maximal vier Reserveteams von Bundesligavereinen dabei sein dürfen. Der Start dieser neuen Liga wird in der Saison 2008/2009 liegen. Die zweiten Mannschaften der Bundesligavereine verzichten dafür im Gegenzug auf Fernsehgelder, und sie werden ab der Saison 2008/2009 nicht mehr an der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals teilnehmen.

Unter der neuen Dritten Liga wird es eine dreigleisige Regionalliga geben. Unklar ist dagegen noch, wie es für die Oberligen weiter geht. Dafür soll eine Kommission einige Vorschläge erarbeiten, die auf dem nächsten ordentlichen Bundestag des DFB im kommenden Jahr entschieden werden sollen. Dort soll dann auch über die künftigen Auf- und Abstiegsregeln befunden werden.

Neu ist außerdem ab der Saison 2007/2008 eine B-Junioren-Bundesliga. Darüber hinaus passte der Deutsche Fußball-Bund seine Statuten verschiedenen Vorgaben des Fußball-Weltverbandes Fifa an. Unter anderem wurde der Diskriminierungsparagraf verschärft, um rassistischen Gesten und Äußerungen in den Fußballstadien entgegenzuwirken. Ein Anliegen, das im Sinne des ehemaligen Bundesinnenministers Otto Schily ist. Dieser wurde zusammen mit Wilfried Straub und Alfred Sengle zum Ehrenmitglied ernannt.

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