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Sport: Die eigene Geschichte überholt Asarenka siegt im Finale der Australian Open

Nach 82 Minuten war alles vorbei. Alles Geschrei, alles Gestöhne der beiden Akteurinnen, das wie ein Dauerheulton durch die Rod-Laver-Arena hallte, war verklungen.

Nach 82 Minuten war alles vorbei. Alles Geschrei, alles Gestöhne der beiden Akteurinnen, das wie ein Dauerheulton durch die Rod-Laver-Arena hallte, war verklungen. Für Maria Scharapowa endete die Hoffnung, nach vier Jahren doch noch einen weiteren Grand-Slam-Titel zu gewinnen. Und Viktoria Asarenka wird sich künftig nicht mehr die Frage gefallen lassen müssen, warum ihr in wichtigen Momenten regelmäßig die Nerven versagen. Denn an diesem Tag hat es die 22 Jahre alte Weißrussin allen bewiesen. So recht glauben mochte sie es zunächst nicht, als sie nach dem Matchball an der Grundlinie auf die Knie sank. Sie rief immer wieder ungläubig: „Was ist da gerade passiert?“ Asarenka hatte die erfahrene Scharapowa mit 6:3 und 6:0 geschlagen und wurde neue Australian-Open-Siegerin. Dazu übernahm sie erstmals die Spitzenposition in der Weltrangliste.

Es war dagegen ein bitterer Moment für Scharapowa. Auch sie hätte die Nummer eins werden können. „Manchmal gibt es eben Tage, an denen nichts klappt“, sagte die Russin enttäuscht, „sie war in jeder Hinsicht besser als ich.“ Dabei sprach eigentlich vieles für Scharapowa, die in ihrem sechsten Grand-Slam-Finale der Debütantin Asarenka viel an Erfahrung voraus hatte. Obwohl beide nur zwei Jahre trennen, wirkt Scharapowa bereits wie eine Veteranin, hat sie doch schon als 17-Jährige in Wimbledon gewonnen. Eine Schulterverletzung bremste ihren Aufstieg, seither hat ihr einst so gefürchteter Aufschlag gelitten. Gegen eine starke Spielerin wie Asarenka hat Scharapowa es daher schwer. Den nervösen Start Asarenkas vermochte Scharapowa noch zu nutzen, doch dann übernahm die Weißrussin die Regie.

„Es war kein perfektes Match von mir“, sagte Asarenka, „aber manchmal reicht es, besser zu sein, als die Gegnerin.“ Früher ist sie das auch schon oft gewesen, verlor aber trotzdem besonders die wichtigen Partien. Ihre Nervenschwäche war berüchtigt, ihre Wutausbrüche ebenso. Asarenka wollte vor einem Jahr schon alles hinwerfen. Ein Gespräch mit ihrer Großmutter öffnete ihr die Augen. Die habe mit drei Jobs die Familie durchgebracht, arbeite mit 71 Jahren immer noch. „Andere Menschen müssen hart arbeiten, und ich beklagte mich über Nichtigkeiten. Das ist dumm“, sagte Asarenka. Auch ihr französischer Trainer Sam Sumyk hat Anteil an Asarenkas Reifeprozess. Er machte ihr Spiel durch bessere Fitness stabiler. Und sie wurde disziplinierter. „Ich bin reifer geworden, als Spielerin und als Mensch“, sagt Asarenka. „Ich habe versucht, aus meinen Fehlern zu lernen und will das Level weiter anheben.“ Nach ihrem furiosen Saisonstart, den sie mit dem Titel in Sydney begann, zweifelt daran niemand.

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