zum Hauptinhalt

Sport: Die Eisbären stürmen an die DEL-Spitze

Skandinavien 17, Kanada 10 / Doch in Krefeld hatten Berlins Nordamerikaner die Nase vornVON SVEN GOLDMANN BERLIN.Eishockeyspieler und ihre Verträge, das ist ein Kapitel für sich.

Skandinavien 17, Kanada 10 / Doch in Krefeld hatten Berlins Nordamerikaner die Nase vornVON SVEN GOLDMANN BERLIN.Eishockeyspieler und ihre Verträge, das ist ein Kapitel für sich.Als der Kanadier Mark Jooris 1991 zum EHC Dynamo Berlin kam, ließ er sich schriftlich die Installation einer Satellitenantenne garantieren, weil er auch im fernen Europa nicht ohne die Familienserie "Married with children" auskommen mochte.Die Investition lohnte sich: Jooris schoß die Berliner fast im Alleingang in die Bundesliga. Sechs Jahre später heißt der Verein EHC Eisbären und der Torschütze vom Dienst Chris Govedaris.Der Kanadier mochte seinen neuen Vertrag in Hohenschönhausen nur dann unterzeichnen, wenn er denn eine Woche länger Urlaub machen dürfe als der Rest der Mannschaft.Manager Lorenz Funk stimmte zu, "weil der Govi halt immer seine Tore schießt, wenn es darauf ankommt".So wie am Sonntag, als der Kanadier seinem Ruf als "Go-to-guy" (Trainer Ron Kennedy), als Mann für besondere Situationen, wieder einmal alle Ehre machte.Wie aus heiterem Himmel tauchte der sonst so lethargisch wirkende Govedaris zweimal vor dem gegnerischen Tor auf, schoß zwei Tore und schuf damit die Basis für den 4:2-Sieg bei den Krefelder Pinguinen. Nach dem sechsten DEL-Spieltag stehen die Berliner nun an der Tabellenspitze, und alle Welt schwärmt von den "neuen Eisbären", diszipliniert und effektiv wie nie zuvor."Nun ja, so kann man das eigentlich nicht sehen", sagt Govedaris."Sicherlich haben wir jetzt eine gute Mannschaft, aber im letzten Jahr waren wir ja auch nicht so schlecht.Zur Zeit läuft eben alles gut, wir haben keine Verletzten und vier gute Blöcke, jede Sturmreihe ist für ein Tor gut." Nun ja, fast jede.Wenn denn zuletzt Kritik geübt wurde, dann hauptsächlich am vermeintlichen Paradesturm, an der Reihe mit Andrew McKim, Yvon Corriveau und eben Chris Govedaris.Ganze drei Tore brachte das kanadische Trio in den ersten fünf Saisonspielen zustande.Govedaris ging gar völlig leer aus, und Trainer Ron Kennedy dachte schon laut darüber nach, daß eine Trennung "vielleicht Andrew oder Chris" und vor allem der Mannschaft ganz gut tun würde. In der vergangenen Saison noch stand das Duo McKim/Govedaris symbolisch für den ungeahnten Berliner Aufschwung von Platz 17 ins DEL-Halbfinale.Der kleine McKim legte vor, Govedaris vollendete.54 Tore erzielten die Jugendfreunde auf diese Weise, und weil die Konkurrenz stark interessiert war, offerierte die Eisbären-GmbH schon im Spätherbst vergangenen Jahres neue Verträge.Bis 1999 haben sich die Berliner die Dienste der Herren Govedaris und McKim gesichert, aber vom einem Erfolgsduo konnte zum Beginn dieser Saison keine Rede mehr sein.Der eine verzettelte sich allzu oft mit seinen Sololäufen, der andere wirkte behäbig, ja beinahe gelangweilt. Bis dann am Sonntag das Spiel in Krefeld anstand und Govedaris endlich seine ersten beiden Saisontore erzielte.Da auch der kleine Mario Chitarroni erstmals in dieser Saison ins Schwarze traf, fiel der Auftritt in der Rheinlandhalle aus dem Rahmen: Erst zum zweiten Male in dieser Saison erzielten die kanadischen Eisbären im mannschaftsinternen Duell mehr Tore als die Skandinavier, für die in Krefeld allein Thomas Sjögren erfolgreich war.Von 28 Eisbären-Toren gehen 17 auf das Konto der schwedisch-finnischen Fraktion, die Nordamerikaner kommen auf zehn.Den einzigen deutschen Treffer steuerte übrigens Sven Felski bei.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false