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Przemyslaw Tyton soll auch gegen Tschechien wieder im Tor der Polen stehen.

© dpa

Die EM-Spiele des Tages: Entscheidung in der Gruppe A

Polen braucht gegen Tschechien einen Sieg, um sich nicht schon in der Vorrunde zu verabschieden. Russland dagegen reicht gegen Griechenland schon ein Punkt zum Weiterkommen. Die Vorschau auf die Spiele des Abends.

Mag auch die Achillesferse des tschechischen Spiels die Abwehr sein, momentan dominiert eine Achillessehne die Diskussionen. Und zwar die von Kapitän Tomas Rosicky. Der ehemalige Dortmunder verletzte sich im Spiel gegen Griechenland. Seine Auswechslung schwächte die Tschechen und hätte ihnen beinahe de Sieg gekostet. Wie in der griechischen Mythologie hängt die Verwundbarkeit der Mannschaft also mit der hinteren Sehne des Fußes zusammen. Weitere Anatomie-Diskurse folgten aufgrund der Verletzung des Torwarts Petr Cech an der Schulter. Beide wurden am Mittwoch im Krankenhaus intensiv untersucht, gravierende Blessuren aber nicht festgestellt. Teamsprecher Jaroslav Kolar gab wenig später zumindest leichte Entwarnung: „Petr hat leicht trainiert und Tomas hat mir gesagt, dass seine Schmerzen nachgelassen haben.“

Den Tschechen dürfte ein Unentschieden zum Weiterkommen reichen, sollte Griechenland nicht gleichzeitig hoch gegen Russland gewinnen. Michal Kadlec, von dem keine körperlichen Beschwerden bekannt sind, sagt: „Die Polen müssen angreifen, das wird uns entgegenkommen.“ In der Tat sind die polnischen Spieler gefordert, sie benötigen einen Sieg zum Weiterkommen. Ein Angriffswirbel vom Start weg ist allerdings nicht zu erwarten, vielmehr mahnte Polens Mittelstürmer Robert Lewandowski zur Disziplin. „Jeder weiß, dass die Tschechen angreifen und Chancen kreieren können. Ihre zwei schnellen Tore gegen Griechenland werden uns aufmerksam sein lassen.“ Ein Gewinner des Turniers aufseiten der Polen könnte derweil feststehen: Przemyslaw Tyton übernahm im Auftaktspiel für den vom Platz geflogenen Wojciech Szeczesny und bleibt auch nach dessen abgelaufener Sperre im Tor der Polen.

Griechenland braucht gegen Russland ein kleines Wunder

Der Bremer Sokratis kann nach seiner Sperre wieder für Griechenland spielen.
Der Bremer Sokratis kann nach seiner Sperre wieder für Griechenland spielen.

© AFP

Es muss nun schon ein Wunder her, aber damit kennen sich die Griechen ja seit ihrem EM-Titelgewinn 2004 sehr gut aus. Mit wunderbarem Fußball haben sie es bekanntermaßen weniger. So gesehen sind die Chancen vor dem heutigen Spiel gegen die zaubernden Russen eher gering. Vielleicht zaudern sie aber einmal, die Arschawins, denn rechnerisch ist das Viertelfinale noch drin für die Griechen – bei einem Sieg natürlich nur. An den müssen sie glauben, mehr als beim 1:2 gegen die Tschechen. „Nach dem schlechten Start haben wir am Ende mit Herz, aber immer noch ohne Verstand gespielt“, sagt Fernando Santos. Der griechische Trainer gibt zu, dass die Chance auf die nächste Runde gering ist. Aber, sagt der gebürtige Aschaffenburger Santos: „Ich will die Griechen wissen lassen, dass wir für den Erfolg bluten werden. Wir werden einhundert Prozent für Griechenland geben. Die Fans sollten Vertrauen in uns haben. Wir wollen ihnen Glücksmomente bescheren.“

Um zu den Glücksmomenten zu kommen, sollte die Mannschaft gegen die Russen so traurige Momente wie in der Anfangsphase gegen Tschechien vermeiden, denn da stand es ganz schnell 0:2. Einen schlechten Start will sich die Mannschaft dann auch nicht noch einmal leisten. „Jeder von uns muss von Beginn an hellwach sein“, fordert Verteidiger José Holebas. Immerhin sieht es mit der Aufstellung wieder ganz passabel aus für die Griechen. Der zuvor gesperrte Bremer Sokratis kehrt in die Abwehr zurück. Im Tor dürfte Michalis Sifakis den angeschlagenen Konstantinos Chalkias vertreten. Es ist wahrscheinlich, dass Theofanis Gekas nach seinem Treffer gegen Tschechien zurück in die Startelf rückt.

Für die Russen ist die Angelegenheit schon ein wenig anders. Ein Unentschieden würde reichen, aber rechnen will die Mannschaft von Trainer Dick Advocaat nicht. „Wir wollen gewinnen, um in Warschau zu bleiben. Jedes andere Ergebnis wäre inakzeptabel“, sagt Mittelfeldspieler Roman Schirokow. Als Gruppensieger würden die Russen im Viertelfinale in Warschau gegen den Zweiten der Gruppe der Deutschen spielen. Und da fühlen sich die Russen nun schon heimisch, sagt ihr Angreifer Roman Pawljutschenko. Warschau sei „in den letzten zehn Tagen fast zur Heimat geworden ist“. Um den gefühlten Heimvorteil zu erreichen, erscheint aber mehr russischer Einfallsreichtum als gegen die Polen ratsam. Pawljutschenko lobt den Gegner trotzdem schon mal stärker, als er wohl ist.

Die Griechen seien ein „kampfstarkes, trickreiches Team, kein einfacher Gegner“, sagt er. Da müsse sich seine Mannschaft steigern, gemessen an dem Spiel gegen Polen. Der mäßige Auftritt in der zweiten Halbzeit beim 1:1 gegen den EM-Gastgeber ärgerte auch Trainer Advocaat. „Wir müssen unser Abwehrspiel verbessern“, sagt der Holländer. Personelle Probleme hat Advocaat vor dem Showdown in der Gruppe A so gut wie nicht. Nur Stürmer Alexander Kokorin muss passen. Der 21 Jahre alte Mittelfeldakteur hat sich eine Verletzung am Oberschenkel zugezogen und kann bei der EM nicht mehr eingesetzt werden. Kokorin war bisher allerdings ohnehin nur Ersatz.(Tsp)

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