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Sport: Die Euphorischen

In 18 Tagen durch die Liga (16) – wie die Bundesliga-Klubs aufgestellt sind. Heute: VfB Stuttgart

Die neue Saison der Fußball-Bundesliga beginnt am 1. August. Bis zum Start beantworten wir die wichtigsten Fragen zu den 18 Vereinen.

Wer hat das Sagen? Sportlich nur Felix Magath. Ansonsten ist neben dem Trainer auch Aufsichtsratschef Dieter Hundt der starke Mann. Der Arbeitgeberpräsident genießt seine Auftritte, im Trainingslager in Österreich zog er sogar Lederhosen an. Präsident Erwin Staudt muss noch seinen Platz im schwäbischen Ranking finden, in dem auffällig viele Manager aus der Wirtschaft zu finden sind. Auf einen Manager für den sportlichen Bereich will Stuttgart aber verzichten.

Was ist das Besondere? Von Wachstumsraten in der Beliebtheitsskala, wie sie die Schwaben durch den Sprung in der Bundesliga auf Rang zwei erzielten, kann die Konkurrenz nur träumen. Die „Jungen Wilden“ vom Neckar sind zu einer Marke geworden. Nun aber muss sich der VfB in der Champions League beweisen. Ohne viel Geld und ohne Spielmacher Krassimir Balakow.

Was hat sich verbessert? Wenig. Ein neuer Marketingmann soll für Schwung sorgen, und der neue Präsident will Zeichen setzen. Staudt möchte aus dem Daimler-Stadion bei VfB-Spielen eine Fußballarena machen können. Die Stadt lehnt das ab.

Wie sicher ist der Trainer? Bislang ist Felix Magath in Stuttgart ein Held. Nun warnt er bereits vor dem Absturz. Doch bei Niederlagen wird Magath immer darauf verweisen können, kaum Geld zur Verfügung gehabt zu haben, weil der Verein kein finanzielles Risiko eingehen wollte.

Wie passen die Neuen? „Wir gehen weiter den Weg mit jungen Spielern, die sich nach oben arbeiten wollen“, sagt Magath. Dazu passen die Einkäufe Cacau (22, aus Nürnberg), Szabics (22, aus Graz), Lahm (19, vom FC Bayern) und Iwan Stojanow (20, vom FC Silven/Bulgarien) ins Konzept. Auch der Einkauf von Torwart Dirk Heinen (32) macht Sinn, denn er wird sich mit der Rolle als zweiter Ersatztorwart zufrieden geben. Was aber will der VfB mit dem 33-jährigen Horst Heldt? Er soll Balakow ersetzen. Weil das schwierig wird, bemüht sich Stuttgart um den Argentinier Emanuel Centurion.

Wie wird gespielt? Die Stuttgarter bleiben dem 4-4-2-System treu und setzen auf spielerische Elemente. Konditionell legte Magath bereits im Trainingslager den Grundstein für schnelles Spiel, allerdings müssen seine Spieler eine lange und Kraft raubende Saison verarbeiten. Und in der neuen Spielzeit wartet die Champions League.

Wer sind die Stars? Eindeutig die Nationalspieler Kevin Kuranyi und Andreas Hinkel. Allerdings eignet sich Kuranyi weitaus besser zum Star als der stille und zurückhaltende Hinkel. Jüngst ließ sich der brasilianisch-stämmige Stürmer mit schwarz-weißen Karos als Fußball bemalen und fotografieren. Zudem kommen seine Schilderungen über die Qualitäten der Brasilianer als Liebhaber bei der weiblichen Fangemeinde gut an.

Was gibt das Stadion her ? Den Streit um ein neues reines Fußballstadion hat der VfB verloren. Er muss weiterhin im zugigen Gottlieb-Daimler-Stadion spielen und mit der Tartanlaufbahn für die Leichtathleten leben. Ob sich der neue Vereinschef Erwin Staudt mit seiner Idee durchsetzt, mit provisorischen Tribünen bei Heimspielen echte Stadionatmosphäre zu schaffen, müssen die Verhandlungen zeigen. Für eine andere Lösung fehlt dem VfB das Geld.

Wie sind die Fans? Die lange enttäuschten Fußballfreunde am Neckar haben ihren VfB wieder entdeckt. Fast 15 000 stürmten die Tore beim Tag der offenen Tür. Vergangenes Jahr kamen gerade 3000. Der Sprung in die Champions League löste Euphorie aus. Allerdings erwarten die Fans jetzt weitere Großtaten. Die Erfolge der letzten Monate haben die Fans verwöhnt.

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