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Die Mutter aller Elfmeter? Antonin Panenka trifft 1976 im EM-Finale gegen Sepp Maier. Wer weiß, wie das Spiel ausgegangen wäre, wenn Tschechien schon mit einer Führung ins Spiel gegangen wäre.

© dpa

Die Fifa und das Unentschieden: Wenn schon Elfmeterschießen, dann vor dem Spiel!

Elfmeterschießen statt Unentschieden: Die Fifa hat mal wieder eine verrückte Idee. Dabei wäre ein viel radikalerer Ansatz besser. Ein Gedankenspiel.

Die Fußball-WM mit 48 Mannschaften kommt. Doch damit nicht genug: Fifa-Chef Gianni Infantino überlegt sogar, das Unentschieden abzuschaffen. Ab 2026 könnte es schon in der Gruppenphase ein Elfmeterschießen geben, wenn in den 90 Minuten zuvor kein Sieger ermittelt worden ist. Damit nicht so viel taktiert wird, so hofft die Fifa. Die Frage nach dem Geisteszustand bei den Fußball-Funktionären liegt auf der Hand. Anderseits… Wenn schon verrückt, dann bitte radikal! Also, liebe Fifa, warum ein Fußballspiel nicht gleich mit einem Elfmeterschießen beginnen lassen?

Eine absurde Idee, natürlich! Aber wenn sich Präsident samt Weltverband wirklich um die Attraktivität des Fußballs sorgen, hätte dieser Vorschlag weitaus größeres Potenzial. Denn welches Spiel ist in den vergangenen Jahren dadurch besser geworden, dass es am Ende durch ein Elfmeterschießen entschieden worden ist? Ist es nicht oft meist genau andersherum gewesen? Gerade weil es im Vertrauen auf ein wenig Glück vom Strafstoßpunkt gar nicht nötig war, mehr in ein Spiel zu investieren.

Wenn es spektakulärer werden soll und es dafür im äußersten Falle wirklich ein Elfmeterschießen braucht, dann verabschiedet das Unentschieden doch gleich ganz aus dem Fußball! Und zwar so: Die Mannschaft, die das Elfmeterschießen vor dem Spiel verloren hat, liegt vom Anpfiff weg zurück. Der so oft lähmende Gleichstand ist damit von vornherein ausgeschlossen. Es kann ihn auch später nicht mehr geben, denn sobald im eigentlichen Spiel ein Tor fällt, wird die Führung entweder größer oder sie wechselt. Und bei einem Treffer zum 1:1 liegt wieder das Team vorn, das zuvor besser Elfmeter geschossen hat.

Eine der beiden Mannschaften müsste in den 90 Minuten also immer den Weg nach vorne suchen. Endloses Taktieren dürfte damit fast ausgeschlossen sein. Natürlich droht die Gefahr, dass ein vermeintlich Kleiner, der mit einem Sieg im Elfmeterschießen in ein Spiel geht, sich in der eigenen Hälfte verschanzt. Aber genau das passiert doch derzeit schon, wenn es mit 0:0 losgeht. Uninteressanter könnte ein Spiel damit eigentlich auch nicht werden, zumal der Faktor Spannung so noch einmal größer würde, droht dem favorisierten Team doch sogar eine Niederlage.

Der Fußballnostalgiker mag sich abwenden angesichts solcher Gedankenspiele. Aber er hat sich auch schon abgewendet, als Gianni Infantino erstmals laut über eine 48er-WM nachdachte. Diese Mammut-WM wird es nun tatsächlich geben. Weil sie verrückt sind bei der Fifa. Ein Elfmeterschießen vor dem Spiel würde sich da doch bestens machen, denn wenn die Vergangenheit eines gezeigt hat, dann das: Es geht immer noch verrückter.

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