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Feiertag in der Arena. Bis Maskottchen Bully und die Fans der Eisbären wieder in einer vollen Arena am Ostbahnhof sein dürfen, wird es wohl noch etwas dauern. Die Liga will ihren Betrieb im November starten, mit eingegrenzten Zuschauerkapazitäten.

© Andreas Gora/dpa

Die Gasag feiert mit den Eisbären: "Da läuft irgendetwas gut" - findet Andreas Geisel

Die Eisbären feiern mit ihrem Hauptsponsor sowie Innensenator Andreas Geisel ein erstaunliches Jubiläum und noch mehr.

Der Anlass ist schon mal schön. Und dass er an diesem schwülen Montagmittag im Hotel Bristol, ehemals Kempinski, im alten Westberliner Herzen, physisch zugegen sein kann, ist für Andreas Geisel inzwischen außergewöhnlich erfreulich. Als er vors Mikrofon tritt, spricht Berlins Innen- und Sportsenator: „Endlich mal keine Videokonferenz.“

Der flotte Satz geht noch etwas unter im relativ großen Auditorium, viele Funktionäre des Hauptsponsors der Eisbären sind zugegen und viele Menschen von Berlins größtem Eishockeyklub. Geisel sagt feierlich: „25 Jahre sind ein Zeichen für Stabilität. Da läuft irgendetwas gut.“

Exakt ein Vierteljahrhundert dauert nun die Partnerschaft zwischen Energieversorger Gasag und dem Klub aus der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) an. Das ist in der Tat ungewöhnlich lang im nervösen Geschäft Profisport, zu dem das Eishockey zählt. Und noch schöner ist für die Eisbären am Montag, dass der Gasag-Vorstandsvorsitzende Gerhard Holtmeier sagt, dass sein Unternehmen den Vertrag um ein weiteres Jahr verlängere. Inmitten der Viruskrise, in der die DEL den Saisonstart von September auf November verschoben hat. Das ist erstaunlich.

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Doch aufgrund der langen Spielpause sind die Feierlichkeiten am Kudamm dann auch etwas getrübt. Es wird ein wenig in Nostalgie geschwelgt, ein Filmchen auf die Großleinwand gebeamt, in dem der junge Sven Felski als angehender Eishockey-Profi herumberlinert. Geisel klatscht am lautesten. Dann weist Holtmeier darauf hin, dass genau in diesem Raum seinerzeit der Vertrag mit den Eisbären erstmals unterzeichnet worden sei.

Gruppenbild mit Torte. Geisel, Eisbären-Geschäftsführer Lee, Maskottchen Bully und Gasag-Vorstandsvorsitzender Holtmeier.
Gruppenbild mit Torte. Geisel, Eisbären-Geschäftsführer Lee, Maskottchen Bully und Gasag-Vorstandsvorsitzender Holtmeier.

© Claus Vetter

„Da hieß der US-Präsident Clinton und der deutsche Kanzler noch Kohl.“ Und natürlich macht die Geschichte von Ex-Manager Billy Flynn die Runde, der dereinst stundenlang im Wartezimmer der Gasag-Zentrale gesessen haben soll, bis er dann vorgelassen wurde und die Geschichte ihren Lauf nahm.

Das Unternehmen unterstützt nicht nur die Profis, sondern vor allem den Nachwuchs und begleitete die Metamorphose vom kleinen Kiezklub zum siebenmaligen Meister mit Riesenhalle mit. „Verlieren und Spaß haben“, sagt Holtmeier. „So war das damals in der Wellblechhütte. Der Umzug in die große Arena war schon toll.“ Und der Sponsor gibt sich zudem volksnah, der neue Fanbogen an der Arena in der Mühlenstraße, Fantreff für viele Anhänger, bekomme seinen Strom ein Jahr für umsonst geliefert. Die Fans können das Licht also lange brennen lassen, witzelt Holtmeier.

Spieler der Eisbären sind auch im Publikum, Marcel Noebels und Jonas Müller, sind nicht so sehr zum Scherzen aufgelegt. Sie trainieren momentan wochentäglich im Sportforum, in Gruppen zu sechs, sieben Spielern. Noebels sagt: „Die Hygieneauflagen sind streng. Wer das Eis verlässt, muss Maske tragen und der Kraftraum darf nur von fünf Spielern gleichzeitig benutzt werden.“

Es gibt warmen Applaus für den Senator an diesem heißen Tag

Immerhin ist da die Hoffnung, dass es im November weitergeht. Müller sagt allerdings: „Wer weiß das so genau, wo jetzt doch die Coronazahlen wieder steigen.“ Auf Geisterspiele hätten die beiden Nationalspieler keinen Bock, sagen sie. „Das mag in der NHL funktionieren, aber nicht bei uns. Das geht schon finanziell nicht“, sagt Noebels. Außerdem finde er die aktuell laufenden Spiele aus der nordamerikanischen Profiliga NHL auch nicht attraktiv. So ohne Fans, das komme ihm im Fernsehen zu kalt rüber.

Schön, dass Senator Geisel an diesem Tag noch ein paar aufbauende Worte übrig hat. „Vor 30 Jahren bin ich auch als Student zu ein paar Spielen im Wellblechpalast gegangen. Das war schon wahnsinnig laut damals“, erzählt der er. Dass der Hauptsponsor dem Klub nun die Treue halte, sei unglaublich wichtig. „Wir müssen den Sport für die Zukunft aufstellen und die Nachwuchsarbeit nicht abbrechen lassen.“ Das gelte nicht nur fürs Eishockey. „Wir müssen alle Hebel in Bewegung setzen, um die Klubs zu unterstützen.“

Es gibt warmen Applaus für den Senator an diesem heißen Tag und bevor er mit Gasag-Chef Holtmeier und Eisbären-Geschäftsführer Peter John Lee zum Gruppenbild mit Riesentorte schreitet (ohne Maske die Herren, aber anständig mit Abstand), sagt Andreas Geisel: „Ich freue mich auf den nächsten Besuch bei den Eisbären. Dann wieder in der stimmungsgeladenen Mercedes-Benz-Arena.“ Sehr schön und sehr optimistisch ist sie, die Vorfreude des Senators.

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