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Sport: Die glückliche Ehefrau

NACHSPIEL Klaus Rocca über die Schiedsrichter beim Berliner Pokalfinale Dr. Franz-Xaver Wack, der Zahnarzt aus dem bayerischen Biberbach, weiß, wo er Fingerspitzengefühl benötigt.

NACHSPIEL

Klaus Rocca über die Schiedsrichter

beim Berliner Pokalfinale

Dr. Franz-Xaver Wack, der Zahnarzt aus dem bayerischen Biberbach, weiß, wo er Fingerspitzengefühl benötigt. „Vor allem bei meiner Frau zu Hause.“ Die wird sich freuen. Rudi Assauer hätte es gern gesehen, wäre Wack auch am Sonnabend bei seinem Hobby mit Fingerspitzengefühl zu Werke gegangen. Beim Pokalfinale im Berliner Olympiastadion. Da habe Herr Wack, moserte Schalkes Manager, leider „jegliches Fingerspitzengefühl“ vermissen lassen.

Nun wissen wir längst, dass es Schiedsrichter nicht leicht haben, besonders nicht in so emotionsgeladenen Spielen wie am Samstag. Da gebärden sich Trainer und Manager wie einst das HB-Männchen, reklamieren bei fast jeder Entscheidung und übersehen in ihrer Erregung wiederholt geflissentlich die Linien ihrer Coaching-Zone. Wenn keine Emotionen mehr erlaubt seien, dann könne man ja gleich in die Kirche gehen und Orgel spielen, schimpfte Assauer. Doch dass gleich beide Trainer, erst Huub Stevens und dann Klaus Toppmöller, ihren Platz auf der Bank mit dem auf der Tribüne tauschen müssen, ist ein Novum im DFB-Pokal.

Wack bildete mit Knut Kircher eine unheilige Allianz geballter Machtfülle. Der Maschinenbauingenieur aus Tübingen durfte die vom DFB neu installierte Position als vierter Schiedsrichter an der Mittellinie einnehmen, zwischen den Kampfhähnen. Der 1,94-Meter-Mann nahm seine Aufgabe wohl doch ein wenig zu wörtlich. Er plusterte sich so auf, wie es Assauer mit seinen aufgeblasenen Wangen zwischen zwei Zügen aus seiner Zigarre eindrücklich demonstrierte.

Wack und Kircher sprachen später von beleidigenden Äußerungen beider Trainer. Ja, meinte Toppmöller, das Wort „Blinder“ sei gefallen, aber damit habe er doch einen Schalker und nicht den Schiedsrichter gemeint. Nicht sehr wahrscheinlich, aber was soll’s. Man muss auch mal weghören können. Und damit eben besagtes Fingerspitzengefühl zeigen. In dessen Genuss also vor allem Wacks Frau kommt.

Wie Herr Wack ohnehin sehr auf sein Familienleben bedacht zu sein scheint. Bei der Siegerehrung präsentierte er dem Bundespräsidenten stolz seine Tochter. Hatte er der zuvor mit der Pfeife demonstrieren wollen, dass er auch sehr streng sein kann?

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