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Sport: Die Hertha-Azubis

Auch die zweite Mannschaft wird neu aufgebaut und gleich zu Beginn geht es heute gegen Union

Die zweite Mannschaft von Hertha BSC steht zum Auftakt der Fußball-Regionalliga Nord praktisch vor ihrem Saisonhöhepunkt. So viele Zuschauer wie zur Partie gegen den Aufsteiger 1. FC Union am heutigen Sonntag um 14 Uhr im Friedrich- Ludwig-Jahn-Sportpark dürfte es wegen der Masse der Fans des Lokalrivalen bei einem Heimspiel in den nächsten Monaten nicht mehr geben (siehe auch den Beitrag unten). „Wir freuen uns auf die tolle Atmosphäre. Meine Truppe wird gleich erfahren, wo es lang geht“, sagt Karsten Heine. Der Hertha-Trainer steht zwei Jahre nach dem Aufstieg vor einer schwierigen Aufgabe. Nach dem 13. Platz in der Saison 2004/05 und dem 7. Rang in der abgelaufenen Spielzeit beginnen die Hertha-Azubis fast wieder bei null.

„Wer unsere Ab- und Zugänge sieht, weiß, dass ein völliger Umbruch ansteht. Das ist jedoch planmäßig. Deshalb werden bei uns keine Tränen vergossen“, sagt Heine, der als Fußballer beim 1. FC Union in der DDR-Oberliga spielte. Heine ist sogar froh, dass sich nun viele Stammkräfte der vergangenen Spielzeit höheren Anforderungen stellen können. Die Verteidiger Robert Müller und Amadeus Wallschläger sowie Mittelfeldspieler Patrick Ebert und Angreifer Chinedu Ede trainieren nun bei den Profis mit. Auch Routinier Andreas Schmidt gehört wieder dem Bundesligakader an.

Andere Leistungsträger wie Sejad Salihovic und Sebastian Hoeneß (beide TSG Hoffenheim) und David Krecidlo (Fortuna Düsseldorf) versuchen ihr Glück bei Regionalligisten, die beste Aufstiegschancen besitzen. Am Beispiel des 21-jährigen Stürmers Salihovic erklärt Heine die Ausbildungsphilosophie seiner Elf. „Sejad musste diesen Schritt gehen. Er war drei Jahre dabei. Ein Führungsspieler in der Regionalligaelf ist er nicht geworden. Dafür war er noch zu jung. Im Profibereich hatte er zudem mit Gilberto, Marcelinho und Yildiray Bastürk zuletzt sehr große Kaliber vor sich.“

Für die neue Serie verstärkte sich Herthas Zweite lediglich mit zwei Spielern, die von anderen Vereinen kommen. Es handelt sich um die Stürmer Daniel Frahn von Energie Cottbus und Thomas Kraus vom SV Sand. Zehn Spieler rücken aus der eigenen A-Jugend auf. „In dieser Saison beginnt ein neuer Zyklus. Es wird zwei Jahre dauern, bis man erkennt, ob es ein junger Spieler nach oben schafft oder nicht“, sagt Frank Vogel, sportlicher Leiter der Amateur- und Jugendabteilung von Hertha BSC.

Trotz der vielen grünen Jungs soll am Ende der Serie wieder der Klassenerhalt gesichert werden. „Die Ausbildung lässt sich in der Regionalliga besser und attraktiver gestalten. Profis, die in der ersten Mannschaft nicht so zum Einsatz kommen, können in der dritthöchsten Klasse zudem auf höherem Niveau Spielpraxis sammeln“, sagt Karsten Heine. Der 51-Jährige will sich übrigens nicht damit anfreunden, dass in der höchstwahrscheinlich ab 2008 eingeführten dritten Profiliga wohl keine zweiten Mannschaften der Bundesligisten mitmischen dürfen. Heine: „Das entspricht eigentlich nicht der positiven Entwicklung, die der DFB mit der Einführung von Nachwuchsleistungszentren ins Leben gerufen hat.“

Seinem Ex-Klub 1. FC Union, den er auch schon trainiert hat, wünscht Karsten Heine von ganzem Herzen, wieder zweite Berliner Kraft im bezahlten Fußball zu werden. Warum nach der Wende nie eine fruchtbare Zusammenarbeit zwischen den beiden führenden Hauptstadtvereinen entstand, kann er bis heute nicht verstehen. „Das muss erst wieder wachsen“, sagt Heine. Vielleicht wechselt dann ja auch mal ein talentierter Spieler von Hertha BSC II zum 1. FC Union.

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