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Sport: Die Hoffnung gewinnen

Hertha BSC startet in die Bundesliga-Saison – mit besseren Voraussetzungen als vor einem Jahr

Heute beginnt die Bundesliga-Saison für Hertha BSC mit einem Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt (Anstoß 17 Uhr). Schon vor einem Jahr starteten die Berliner bei den Hessen, damals unterlagen sie 0:1 und verloren gleich zu Anfang ein Stück Hoffnung auf eine gute Spielzeit. Am Ende wurden die Berliner Zehnter – eine Platzierung, die Hertha diesmal übertreffen will und kann. Denn es gibt gute Gründe, warum die Mannschaft von Trainer Lucien Favre diesmal einen besseren Start und eine besser Saison erwischen könnte:

Die komplette Hertha: Vor einem Jahr war Favre zu Saisonbeginn noch eifrig am basteln. Weg von Hertha, hin zu Hertha. Es sollte während der Saison und vor allem in der Winterpause kräftig verpflichtet werden. Die Mannschaft, die in Frankfurt auf dem Rasen stand, hatte wenig mit der zu tun, die am letzten Spieltag bei den Bayern auflief. Ein, zwei Verstärkungen könnten diesmal noch kommen, aber unter Druck sieht sich Manager Dieter Hoeneß anders als vor Jahresfrist nicht.

Die harmonische Hertha: Bei Hertha sprechen vielen von einem neuen Geist, was sicher auch daran liegt, dass es keine Fraktion der Unzufriedenen gibt. Störenfriede wie etwa Kevin Boateng, der noch vor einem Jahr im Trainingslager mit dem Brimborium um seinen Wechsel in die Premier League nervte, gab es diesmal in der Vorbereitung nicht. Der Fall Josip Simunic, der mal zart Wechselabsichten äußerte, ist da nicht vergleichbar.

Die eingespielte Hertha: Das Team hat einige Testspiele auf solidem Niveau absolviert, dabei gegen die englischen Klubs FC Liverpool (0:0) und Newcastle United (1:0) gut ausgesehen und auch schon vier Wettbewerbsspiele hinter sich (drei im Uefa-Cup, eines im Pokal): Trainer Favre hatte also viel Zeit, seine Mannschaft zu testen und vor allem einzuspielen. Das Team, das heute in Frankfurt aufläuft, wird wohl so aussehen wie das, das am Donnerstag Ljubljana 2:0 in der Uefa-Cup-Qualifikation besiegte.

Die neuen Herthaner: In Berlin wurde vergleichsweise wenig (neun Millionen Euro) für neues Personal ausgegeben. Doch für ihr Geld haben die Berliner Potenzial eingekauft: Maximilian Nicu sollte das Mittelfeld ebenfalls so bereichern können, wie der Brasilianer Cicero, der ein Spiel ordnen kann. Von seinen Landsleuten Rodnei und Kaka war dagegen bis jetzt weniger zu sehen. Auf den kurz vor Saisonstart verpflichteten Stürmer Armine Chermiti dagegen darf man gespannt sein. Teuer genug war der Tunesier (2,2 Millionen Ablöse). Der ablösefrei aus Rostock gekommene Marc Stein zeigte dagegen in der Vorbereitung, was er als stürmender Verteidiger so alles anstellen kann.

Die zukünftige Hertha: Die Zugänge sind jung. Kaka ist mit 27 schon der Älteste. Es wurde in die Zukunft investiert.

Die unbekannte Hertha: Die Namen von Herthas Neuen erschrecken die Konkurrenz nicht unbedingt, abgesehen von Stein und Nicu sind sie hierzulande allesamt relativ unbekannt. Den Berlinern könnte es zu Vorteil werden, das sie für die Konkurrenz zumindest zum Saisonanfang schwer einzuschätzen sind.

Die konkurrierende Hertha: Das Gerangel um die Plätze im Team dürfte nun vor allem im Mittelfeld spannend werden, wo es für jede Position Alternativen gibt.

Der Hertha-Trainer: Lucien Favre ist angekommen im deutschen Fußball, das sagt er selbst. Nach einer Saison kennt er die Bundesliga und sein Berliner Umfeld. Der Schweizer Trainer sagt: „Ich fühle mich vor dieser Saison viel besser als vor einem Jahr, damals bin ich einfach zu spät nach Berlin gekommen.“ Und in Berlin will er möglichst lange bleiben: „Ich arbeite hier so, als ob ich zehn Jahre hier bin.“ Schon daher steht Lucien Favre unter dem womöglich produktivem Druck, diesmal mehr zu erreichen als Platz zehn.

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