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Sport: Die Kämpferin hat ausgekämpft Jennifer Capriati unterliegt Justine Hénin in drei Sätzen

Von Stefan Hermanns Berlin. Am Ende konnte Jennifer Capriati es gar nicht mehr erwarten, die Sache hinter sich zu bringen.

Von Stefan Hermanns

Berlin. Am Ende konnte Jennifer Capriati es gar nicht mehr erwarten, die Sache hinter sich zu bringen. Die Balljungen und -mädchen mussten ihr im Akkord die Bälle zuwerfen. Jennifer Capriati hatte keine Lust mehr. 1:5 lag sie im entscheidenden Satz gegen die Belgierin Justine Hénin zurück. Zwar hat sich Capriati in ihrem Leben oft genug aus fast aussichtslosen Situationen herausgekämpft, aber gestern war alles aussichtslos. 7:5, 2:6 und 1:6 unterlag sie im Halbfinale der German Open der Belgierin Justine Hénin.

Tennis kann ein grausames Spiel sein - wenn man selbst gut spielt, der Gegner aber immer ein bisschen besser ist. Hénin spielte mit Capriati, wie die Maus Jerry mit dem Kater Tom. In den letzten beiden Sätzen entnervte die Belgierin ihre Gegnerin mit nahezu perfektem Grundlinientennis. „Ein bisschen frustriert“ sei sie gewesen, sagte Capriati. Ein bisschen frustriert - das war schamlos untertrieben. Als sie ihr Aufschlagspiel zum 1:4 verloren hatte, zertrümmerte sie ihren Schläger auf Berliner Boden.

Justine Hénin hat durch den Sieg über Capriati zum vierten Mal in diesem Jahr ein Finale erreicht. Die drei zuvor hat sie alle gegen Venus Williams verloren, aber als Misserfolg sieht sie das nicht an. „Dass ich dreimal ins Finale gekommen bin, ist doch ein positives Zeichen.“ Gegen Capriati gelang ihr auch die Revanche für die Halbfinal-Niederlage vor einem Jahr. Damals musste die Belgierin wegen einer Verletzung am Knöchel aufgeben. Diesmal brachte sie die Sache zu einem glücklichen Ende. Dabei hatte das Match alles andere als verheißungsvoll für sie begonnen: Nach nur sieben Minuten lag sie 0:3 zurück. Jennifer Capriati wirkte wild entschlossen. Anfangs schlug die Weltranglistenzweite auf jeden Ball ein, als könnte es der letzte sein. „Ich ziehe hier mein Ding durch, egal wer auf der anderen Seite des Netzes steht“, signalisierte sie ihrer Gegnerin. Die zierliche Belgierin wirkte verloren wie ein Luftballon im Wirbelsturm.

Für Capriati ging es nicht nur um den Einzug ins Finale; bei einem Sieg hätte sie auch wieder die Führung in der Weltrangliste übernommen. „Ich hätte aggressiver spielen sollen“, sagte sie. Als wäre das so einfach gewesen. Vielleicht hätte das Halbfinale ein anderes Ende genommen, wenn das Match nicht bei 2:2 im zweiten Satz wegen Regens hätte unterbrochen werden müssen. Zwei Stunden mussten die beiden Spielerinnen warten, bis sie ihre Partie fortsetzen konnten. Nach der Pause gewann Capriati nur noch ein einziges Spiel.

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