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Sport: Die Kamera sieht alles

Ingolstadts Eishockeyprofi Mann wird wohl gesperrt

Berlin - Cameron Mann war frustriert, glückte doch seinem Team im zweiten Play-off-Halbfinale um die deutsche Eishockey-Meisterschaft nur wenig. Dann erkannte der kanadische Profi eine Situation, wie er dem Gegner aus Berlin doch noch ein wenig schaden konnte. Schiedsrichter Petr Chvatal und seine Assistenten waren mit ihrer Aufmerksamkeit beim Tor der Eisbären. Zur blauen Linie des Drittels schauten sie nicht. Mann nutzte es, um seinem Gegenspieler Micki Dupont schnell mal eine Kopfnuss zu verpassen. Und obwohl Dupont dann mit Schmerzen auf dem Eis lag, bekam Mann nicht mal eine Zwei-Minuten-Strafe.

Besonders clever hatte Mann sich dennoch nicht angestellt. Von fast jedem Spiel in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gibt es Fernsehbilder, erst recht in den Play-offs. Das, was Schiedsrichter Chvatal nicht sah, bekamen die Zuschauer der TV-Übertragung am Sonntag in verschiedenen Einstellungen vorgeführt: Mann hatte Dupont recht brutal attackiert. Das Nachspiel wird unerfreulich werden. Heute befasst sich der Disziplinarausschuss der DEL mit dem Fall. Es ist kaum damit zu rechnen, dass Mann mit weniger als vier Spielen Sperre davonkommt. Am Donnerstag, beim dritten Spiel der Serie „Best of five“ (Stand 1:1) in Berlin, dürfte er auf jeden Fall fehlen.

Die Berliner haben nach dem 3:2-Sieg am Sonntag beantragt, dass auch über ein anderes Foul verhandelt wird: Andy McDonald hatte den Berliner Shawn Heins mit dem Schläger in den Unterleib gestochen. Heins sprach von „einem klaren Versuch, mich zu verletzen“. Dieser Protest allerdings hat keine allzu großen Chancen. „McDonald bekam vom Schiedsrichter eine Spieldauerstrafe und ist somit für ein Spiel gesperrt“, sagt DEL- Geschäftsführer Gernot Tripcke. „Zudem hat sich Heins nicht verletzt, er konnte weiterspielen.“ Das versteht Eisbären-Manager Peter John Lee nicht: „Auch die Absicht, jemanden zu verletzen, sollte hart bestraft werden.“ Es wird wohl nicht das letzte Mal in den Play-offs sein, dass sich das Schiedsgericht mit Protesten nach Fouls beschäftigen wird.

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