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Sport: Die Kandidaten

Noch stehen Herthas Verantwortliche offiziell hinter ihrem Trainer – aber es gibt auch andere Möglichkeiten

Den Trainer zu entlassen ist die eine Sache, einen neuen zu finden die andere. „Man muss auch darüber nachdenken: Was kommt danach?“, sagt Dieter Hoeneß, der Manager von Hertha BSC. Wer könnte Nachfolger von Huub Stevens werden? Bei den Ansprüchen von Hertha BSC scheiden Vertreter der Law-and-Order-Generation wie Werner Lorant grundsätzlich aus. Die vermeintlichen Weltmänner wie Arsène Wenger aber, von denen man in Berlin träumt, stehen nicht an der Straße, sondern meistens bei renommierten Vereinen an der Seitenlinie. Trotzdem gibt es einige Kandidaten.

Klaus Toppmöller (52) ist im Moment so etwas wie der inoffizielle erste Anwärter auf den Job von Huub Stevens. Angeblich hat Herthas Manager bereits Kontakt zu ihm aufgenommen. Hoeneß bestreitet das. Mit Leverkusen hat Toppmöller vor zwei Jahren den schönsten Fußball der Liga gezeigt, also genau das, was die Fans von Hertha seit Ewigkeiten nicht zu sehen bekommen. Außerdem ist er mit dem Außenseiter Bayer ins Finale der Champions League eingezogen. Toppmöller könnte sofort anfangen, weil er arbeitslos ist. Gegen ihn spricht, dass er noch keinen Titel geholt hat und mit Leverkusen in der vergangenen Saison in die Abstiegszone gestürzt ist.

Christian Gross (49) läuft Gefahr, irgendwann einmal vom Trainer zum Dauertrainerkandidaten zu werden. Wann immer der Posten bei einem ambitionierten Bundesligisten (Schalke, Wolfsburg) zu besetzen ist, fällt sein Name. Der Schweizer ist in seiner Heimat zweimal Meister und einmal Pokalsieger geworden und hat in der vorigen Saison mit dem FC Basel die Zwischenrunde der Champions League erreicht. Gross müsste bei den Baslern allerdings aus seinem Vertrag gekauft werden. Außerdem endete sein einziges Auslandsengagement bei Tottenham vorzeitig und erfolglos.

Guus Hiddink (56) wäre genau der Trainer, der den Ansprüchen von Hertha gerecht würde: ein distinguierter Mann von Welt, der in seinem Job einige Erfolge vorweisen kann. 2002 erreichte er mit Südkorea das WM-Halbfinale, weil er aus mittelmäßigen Einzelspielern eine funktionierende Mannschaft formte. So etwas müsste eigentlich auch bei Hertha möglich sein. Hiddink spricht perfekt Deutsch und ist ein Freund des deutschen Fußballs. Damit könnte man ihm einen Wechsel vom PSV Eindhoven zu Hertha schmackhaft machen.

Bert van Marwijk (51) . Für den Trainer von Feyenoord Rotterdam gilt das Gleiche wie für Hiddink. Dass er dieselbe Staatsangehörigkeit hat wie Stevens, sollte nicht gegen ihn sprechen. Der grauhaarige Herr macht in Anzug und Krawatte eine gute Figur. 2002 holte er mit Feyenoord den Uefa-Cup (gegen Dortmund). Zurzeit liegt die Mannschaft in der Liga nur auf Platz fünf. Das heißt: Für van Marwijk wird es bereits ungemütlich.

Marcel Koller (42) gilt als designierter Nachfolger von Friedhelm Funkel beim 1. FC Köln. Aber warum sollte er nach Köln gehen, wenn es auch Berlin werden könnte? Der Schweizer ist gerade bei Grasshopper Zürich zurückgetreten, wäre damit sofort für Hertha verfügbar.

Falko Götz (41) wäre die Wunschlösung der Hertha-Fans. Er hat schon vor anderthalb Jahren als Interimstrainer gezeigt, dass er eine verunsicherte Mannschaft wieder aufrichten kann. Das Problem: Götz steht bei 1860 München unter Vertrag. Noch. Zuletzt hat er drei Spiele in Folge verloren.

Andreas Thom (38) könnte das werden, was Götz im Frühjahr 2002 war: der Retter aus den eigenen Reihen. Er ist zwar nur Assistent bei Herthas Oberliga-Amateuren, besitzt bei den Profis allerdings hohes Ansehen.

Jürgen Klopp (36) hat beim FSV Mainz 05 hervorragende Arbeit geleistet – ist in den entscheidenden Momenten aber immer gescheitert. Für den Zweitligatrainer wäre Hertha noch eine Nummer zu groß.

Christoph Daum (49) zählt zu den üblichen Verdächtigen, ist aber überhaupt kein Kandidat. Solange Dieter Hoeneß Manager bei Hertha BSC ist, wird Daum dort nicht Trainer.

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