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Sport: Die Krise an den Füßen

So geht der 1. FC Union ins Derby

Berlin - Eigentlich hätte es der Zweitligaspielplan nicht viel besser mit dem 1. FC Union meinen können. Kein Spiel hat der Klub bisher gewonnen, die Krise klopft an, und jetzt kommt Hertha BSC. Gegen den übermächtig scheinenden Rivalen geht der kleine Kiezverein aus Köpenick als Außenseiter. Und genau darin liegt seine Chance. „Es ist kein Spiel wie jedes andere“, sagt Verteidiger Daniel Göhlert. „Unsere bisherigen Auftritte spielen bei der hitzigen Atmosphäre keine Rolle mehr.“ Um 18 Uhr, wenn der Fußballmittelpunkt dieser Stadt für 90 Minuten lang an Berlins Rand verschoben wird, läuft Union als gleichberechtigter Sieganwärter auf den Platz. Mit den so ungleichen Voraussetzungen braucht den Köpenickern dann keiner mehr zu kommen. Motiviert ist Union von allein, Trainer Uwe Neuhaus hat eher damit zu tun, seine Profis zu bremsen, damit nicht jemand voller aufgeladener Emotionen „übers Ziel hinausschießt“.

Und weil das alles so wichtig ist, hat sich Neuhaus spontan dazu entschieden, nicht nur das Training am Donnerstag, sondern auch jenes am Mittwoch größtenteils im Geheimen abzuhalten – Hertha soll bloß nicht zu viel Wind bekommen von der Herangehensweise. Zum Beispiel soll der Rivale nicht wissen, wer für den verletzten Jerome Polenz in die Verteidigung rückt. Vom Ernst der Lage an der Alten Försterei – erst ein Pünktchen wurde gesammelt – dürften sie in Charlottenburg dagegen schon etwas gehört haben. Binnen 90 Minuten können die Unioner nun mit einem prestigeträchtigen Sieg quasi drei missratene Spieltage auf einmal aus dem Gedächtnis löschen. Ein Derby zur Krisenbewältigung sozusagen. „Ich bin zuversichtlich, dass wir gewinnen“, sagt Daniel Göhlert und verbessert sich prompt. „Nein, wir müssen gewinnen.“ ks

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