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Sport: Die Legende kehrt zurück

Hein Bollow in Hoppegarten gefeiert wie die Sieger

Hoppegarten. Hein Bollow stand im Führring und schaute den Jockeys beim Aufsatteln zu. Auch wenn der 82-Jährige von einer schweren Krankheit gezeichnet ist, wirkt die Legende noch immer, als möchte er am liebsten selbst auf ein Pferd springen. So ähnlich wie die Pferde, die um ihn herumkreisten, stand auch Bollow im Fokus der Zuschauer, die gestern auf der Galopprennbahn Hoppegarten vor dem Hauptrennen außerhalb des Ovals standen.

Der Hamburger ist der populärste Mann, den der deutsche Galoppsport nach dem Zweiten Weltkrieg hervorgebracht hat. Er ist der einzige Deutsche, der sowohl als Jockey sowie auch als Trainer über 1000 Siege erreichen konnte . Aber das wichtigste was in Hoppegarten zählt: Bollows sportliche Wurzeln liegen auf der Brandenburger Bahn. Er kann sich noch gut an die großen Glanzzeiten in Hoppegarten erinnern. Hier hatte er zwischen 1936 und 1944 eine Lehre zum Jockey gemacht und im Hoppegartener Logierhaus auch seine inzwischen verstorbene Frau geheiratet. Doch in den vergangen Jahren waren seine Besuche rar geworden, in dieser Saison konnte er wegen seiner Krankheit noch gar nicht erscheinen.

In den vergangen Tagen war Bollow aber noch einmal zu einer kleinen Rundreise aufgebrochen, hatte am Samstag zum ersten Mal seit 1944 die Dresdener Rennbahn besucht und war gestern gleich weiter zum letzten Saisonrenntag in Hoppegarten gefahren. Da stand er nun unter den 7900 Besuchern, die bei schönem Herbstwetter dem Union-Klub einen glänzenden Saisonabschluss bescherten. „Wir erleben, wie Hoppegarten wieder lebt“, sagte Präsident Peter Boenisch euphorisch. Dabei hatte der Renntag nicht einmal hohen sportlichen Wert.

Der Preis des Gestüt Röttgen ist zwar des wichtigste Rennen für zweijährige Pferde aus den neuen Bundesländern, doch die Pferde der großen westdeutschen Ställe liefen gestern in Köln und München. Das störte die Stimmung der Bahnbesucher jedoch nicht. Sie wetteten kräftig und freuten sich im Hauptrennen am guten Nachwuchs der Hoppegartener und Dresdener Trainer. Im „Criterium der Zweijährigen“ war es dann dem neusten Hoppegartener Trainer Lord John FitzGerald vorbehalten, das letzte wichtige Rennen auf der eigenen Bahn zu gewinnen. Der Wallach Maguire, der dem ehemaligen Vizepräsidenten Jochen Palenker gehört, gewann mit Jockey David Smith überlegen das mit 26 000 Euro dotierte Rennen vor dem Hengst Error und der Stute Komea.

Ingo Wolff

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