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Sport: Die letzte Flaute

Noch gibt es Seahaven in der Realität nicht. Jene künstliche Stadt aus dem Film „Truman-Show“, die sich unter einer riesigen Kuppel befand, die auch noch vom Mond aus sichtbar gewesen sein soll.

Noch gibt es Seahaven in der Realität nicht. Jene künstliche Stadt aus dem Film „Truman-Show“, die sich unter einer riesigen Kuppel befand, die auch noch vom Mond aus sichtbar gewesen sein soll. Im Film war die Kuppel ein Fernsehstudio, auf Knopfdruck konnte der Regisseur darin die Sonne scheinen lassen, Regen befehlen oder Wind. Folglich wäre Seahaven der ideale Austragungsort für den America’s Cup.

Dieser findet zurzeit vor Valencia statt, oder besser, er fände dort gerne statt. Leider blieb gestern zum zweiten Mal in Folge der Wind aus, weshalb der Start des mit Millionenaufwand organisierten Herausfordererrennens erneut verschoben werden musste. Vielleicht wird heute gesegelt, vielleicht auch nicht. Die Flaute veranschaulicht schön, wie sehr das Segeln vom Wind abhängig ist. Das klingt banal, ist aber im modernen Sport ungewöhnlich. Dort ist die Abhängigkeit vom Willen der Natur ein Anachronismus, längst hilft die Technik weiter. Das Tennisturnier von Wimbledon baut ein Dach gegen Regen, einige Fußballstadien schließen bei Unwettern ihr Dach und die deutsche Ski-Nationalmannschaft trainiert im Sommer in Dubai – in einer Skihalle. Vielleicht kann die Technik demnächst auch das Windproblem im Segeln lösen. Die Freestyle-Windsurfer springen bereits in Hallen vor riesigen Windmaschinen durch die Luft. Gut möglich, dass für die Segler irgendwann tatsächlich ein Seahaven entsteht. In Dubai oder Doha. Dann sollten sie aber nicht vergessen: Seahaven ist das falsche Leben, Valencia das wahre.

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