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Sie machen das Spiel. Anatoli Timoschtschuk (links) lässt den Gegner nicht ins Spiel kommen, Toni Kroos denkt meist schneller als die anderen. Fotos: dpa

© picture alliance / dpa

Sport: Die Mitte hat drei Ecken

Wie die Zentrale das Bayern-Spiel bestimmt

Wer dem SSC Neapel Gutes will, der muss ihm vor allem wünschen, dass er in der Champions League am Mittwochabend (20.45 Uhr, live in Sat1) die ersten beiden Spielminuten in München übersteht. Dass es den Italienern nicht ergeht wie den Nürnbergern am vergangenen Bundesliga-Wochenende, gegen die Mario Gomez bereits nach 85 Sekunden einköpfte. Dass sich auch die Ereignisse aus dem Hinspiel in Neapel nicht wiederholen, als Toni Kroos nach 98 Sekunden zur Führung traf.

Der schnelle Start der Bayern ist ein weiterer Beweis dafür, dass die Münchner über das am besten gefestigte Kollektiv seit Jahren verfügen. Dafür steht vor allem das zentrale Dreieck, das Trainer Jupp Heynckes nach seiner Ankunft eiligst implementiert hat: vorne Toni Kroos, dahinter Bastian Schweinsteiger und Anatoli Timoschtschuk.

Da wäre zunächst Schweinsteiger, der Chef des Mittelfelds. Von Trainer Heynckes, der sonst selten überschwänglich lobt, wurde der Nationalspieler kürzlich geadelt. „Er demonstriert immer mehr seine ganz große Klasse“, erklärte Heynckes. Meist sichert er mit Timoschtschuk das bayerische Spiel ab, initiiert Offensivaktionen oder schaltet sich – im blinden Wechselspiel mit Kroos – nach vorne ein.

Dann wäre da Toni Kroos, der offensivste Part des Dreiecks. Einst von Jürgen Klinsmann vertrieben, von Louis van Gaal offensiv verschmäht, kann man unter Heynckes zusehen, wie Kroos, 21, Woche für Woche wertvoller wird. Längst vorbei die Zeiten, in denen er sagte: „Mir ist es egal, mit welcher Nummer ich in München auf der Bank sitze.“ Unter seinem Mentor ist Kroos gesetzt, weil er unfassbar präzise agiert, dazu herrlich lässig auftritt und schnell denkt, viel schneller als die meisten anderen Akteure auf dem Platz.

Nicht zu vergessen ist Anatoli Timoschtschuk, 32, der Absicherer. Vor dieser Saison war zu erwarten, dass der acht Jahren jüngere Luiz Gustavo den Platz neben Schweinsteiger auf der Doppel-Sechs erhält. Doch Timoschtschuk setzte sich durch: Weil er der womöglich ballgewandteste Spieler der Bundesliga ist, dem kaum ein Ball verspringt, der heftig grätschen kann, wenn er muss (und trotzdem nur selten Karten sieht). Für die Stabilität des Spiels ist Timoschtschuk damit unerlässlich.

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