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Sport: Die Mühen des Nachrückers Sonnenschein Hockeymänner spielen 1:2 und 2:0 gegen England

Berlin - Nachdem Nico Sonnenschein ausgewechselt worden war, ließ er seinen Hockeyschläger einfach fallen. Er setzte sich auf die Holzbank und hielt sich die Hände vors Gesicht.

Berlin - Nachdem Nico Sonnenschein ausgewechselt worden war, ließ er seinen Hockeyschläger einfach fallen. Er setzte sich auf die Holzbank und hielt sich die Hände vors Gesicht. „Diese Chance hätte ich nutzen müssen“, brummte der 22-Jährige. Er hatte gerade eine gute Möglichkeit vergeben. Doch dann sagte ihm Ersatztorwart Christian Schulte auf der Bank ein paar aufmunternde Worte – und die Laune von Sonnenschein änderte sich schlagartig. Er lächelte, denn eigentlich hatte er wirklich Grund zur Freude. Der Berliner, der für Uhlenhorst Mühlheim spielt, hatte nicht bloß sein Debüt in der deutschen Hockey-Nationalmannschaft gegeben, der Stürmer hatte am Samstag in Potsdam vor 1000 Zuschauern gegen England auch trotz allem gut gespielt. Dass die Deutschen 1:2 verloren, war letztlich nicht seine Schuld. Am Sonntag dagegen besiegte Deutschland das englische Team 2:0. Sonnenschein spielte auf ähnlichem Niveau wie einen Tag zuvor. Bundestrainer Bernhard Peters sagte: „Ich bin mit seinem Debüt zufrieden.“ Auch Sonnenschein bilanzierte später: „Das war ein guter Anfang.“

Inwieweit es sich tatsächlich um einen Anfang handelt, lässt sich noch nicht sagen. In Potsdam spielte Sonnenschein vor allem deshalb, weil die Deutschen durch Verletzungen und Prüfungstermine der Stammspieler stark ersatzgeschwächt waren. Und weil die nominell ersten Nachrücker mit der U-21-Nationalmannschaft bei einem Turnier im polnischen Gniezno spielten. „Ich denke, dass ich bei der Europameisterschaft nicht dabei sein werde“, sagt Sonnenschein. Die EM findet vom 28. August bis 4. September in Leipzig statt. Bundestrainer Peters will aber nicht ausschließen, dass Sonnenschein zum Kader zählen wird. „Es gibt einen Punkt im Leben eines Sportlers, an dem er besonders gut sein muss, um es weit zu bringen“, sagt Peters. Sonnenschein sei jetzt an diesem Punkt angekommen. „Ich werde ihn genau beobachten.“

Sonnenschein hat seinen Auftritt mit dem Nationalteam auch deshalb genossen, weil er mit seinem besten Freund, Timo Weß, zusammenspielen durfte. In der Jugend mussten die beiden sehr oft gegeneinander antreten. Weß, inzwischen Kapitän der Nationalmannschaft, spielte für Uhlenhorst Mühlheim, Sonnenschein für den Berliner HC. Fast in jedem Jahr trafen die beiden im Finale um die deutsche Meisterschaft aufeinander. Sechsmal gewann Sonnenscheins Team, dreimal siegte Weß’ Mannschaft. Die Duelle wurden stets hart geführt. Der Stürmer Sonnenschein war direkter Gegenspieler des Verteidigers Weß. „Wir konnten uns auf dem Feld nicht ausstehen“, sagt Sonnenschein. Paradoxerweise hätten aber erst diese Duelle die Freundschaft der beiden gefestigt. „Nach dem Spiel haben wir uns darüber amüsiert“, sagt Weß. „Das verbindet.“

Auch wegen Weß ist Sonnenschein vor kurzem nach Mühlheim gezogen. Dort macht er eine Ausbildung zum Werbekaufmann und spielt mit Weß in der Mühlheimer Bundesliga-Mannschaft. „Mittlerweile verstehen wir uns auch auf dem Spielfeld ganz gut“, sagt Weß.

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