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Sport: Die Muskeln schrumpfen

Es sollte tatsächlich einmal einen Kampf gegen Doping geben. Mit Blaulicht und Gefängnis.

Es sollte tatsächlich einmal einen Kampf gegen Doping geben. Mit Blaulicht und Gefängnis. Mit viel Geld für die Forschung. Doch den Kampf hat die Müdigkeit befallen. Insofern wäre es auch fast untergegangen, dass der Bundesinnenminister gerade angekündigt hat, der Nationalen Anti-Doping-Agentur (Nada) nicht mehr wie bisher eine Million Euro im Jahr zu geben. Dagmar Freitag, die Sportausschussvorsitzende im Bundestag, hat ihn danach gefragt, und glaubt nach seiner Antwort nicht mehr daran, dass die Nada für die Bundesregierung im Haushalt noch eine Rolle spielt.

Eine Million Euro ist viel Geld. Man kann damit jede Menge Sinnvolles anstellen. Wenn Bundesinnenminister Friedrich der Nada kein Geld mehr geben will, darf er jedoch nicht gleichzeitig vom sauberen Sport reden. Denn eine Million Euro weniger sind eine Million weniger Effizienz im Einsatz für diesen sauberen Sport. Der Staat reduziert seine eigene Gewichtsklasse gegen dopende Schwergewichte bis aufs Fliegengewicht.

Zu gewinnen ist diese Auseinandersetzung zwar ohnehin nicht, aber mit Geld lässt sich eben doch mehr Stehvermögen erreichen. Denn intelligente Kontrollen haben genauso ihren Preis wie kluge Forschung. Doch mit Dopingbekämpfung lässt sich keine Aufmerksamkeit mehr erzielen, weder für Politiker noch für Unternehmen. Der Radsport scheint schließlich längst an die Betrüger verloren zu sein, die Leichtathletik wird immer mehr als Sport der Antike angesehen und der Fußball kann das Thema Doping kleinhalten. So ist der Kampf gegen den Betrug allenfalls noch ein Fingerhakeln.

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