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Die Berlin Adler besprechen sich im Derby und kassieren am Ende eine Niederlage.

© Charlotte Bruch

„Die Mutter aller Derbys“: Die Rebels schlagen die Adler im Stade Napoléon

Das Berliner Kräfteverhältnisse im American Football haben sich in den vergangenen Jahren verschoben. Ein Ortstermin.

Das Stade Napoléon ist am Rande des Wedding gelegen. Die Sportstätte am Ende der Alleé du Stade ist 2019 restauriert worden und gilt mittlerweile als eine der modernsten Football-Anlagen Europas. Zum ersten Mal wurde hier am Samstag das Duell zwischen den Berlin Adler und den Berlin Rebels in der German Football League Nord (GFL) ausgetragen, „die Mutter aller Derbys“, wie es auf dem Social-Media-Account der Adler hieß.

Es war das zweite Derby in dieser Saison, zweimal gewann das Auswärtsteam. Nach einem 43:35-Sieg im ersten Aufeinandertreffen mussten sich die Adler am Samstag mit 44:49 geschlagen geben.

Hätte man die Begegnung vor etwa zehn Jahren tippen müssen, wären die Prognosen mit deutlicher Mehrheit zugunsten der Adler gegangen. Doch in den letzten zehn Jahren ist viel passiert. Die Adler hatten mit finanziellen Problemen zu kämpfen, auch die sportliche Talfahrt war nicht mehr aufzuhalten.

Der sechsmalige Deutsche Meister und zweimalige Eurobowl-Sieger war nach zwei aufeinanderfolgenden Abstiegen bis in die Regionalliga durchgereicht worden. Nach einem Jahr in der Drittklassigkeit 2017 ging es wieder aufwärts, in diesem Jahr erfolgte die Rückkehr in die höchste deutsche Spielklasse. „Wir waren auch bei den Spielen in der Regionalliga dabei. Der Verein hat eine schwere Zeit durchgemacht, ist aber stärker zurückgekehrt“, sagte ein Fan der Adler vor Spielbeginn.

In dieser Zeit war es der Stadtrivale aus Charlottenburg, der sich zunehmend in der GFL Nord etablierte und die Adler als besten Berliner Football-Klub ablöste. Die Saison 2018 schlossen die Rebels auf dem dritten Rang in ihrer Conference ab – das bisher beste Ergebnis der Vereinsgeschichte.

In dieser Spielzeit läuft es noch nicht ganz so gut. Am sechsten Spieltag gelang der erste Saisonsieg, nun folgte der Erfolg gegen den Lokalrivalen, der auf dem vierten Platz und somit einen Rang vor den Rebels liegt.

Aufgeladene Stimmung auf dem Platz

Am Samstagnachmittag zog es die verschiedensten Altersgruppen zu diesem Derby. „Das Stade Napoléon ist auch sehr schön, aber uns gefällt es im Poststadion besser, da passen mit 10.000 Leuten deutlich mehr rein“, sagte ein Fan der Berlin Adler, der mit seiner Frau und zwei Kindern bei fast jedem Heimspiel dabei ist.

Auf dem Feld ging es hoch her zwischen beiden Teams, die Zuschauenden kamen mit insgesamt fast 100 Punkten voll auf ihre Kosten. Während die Stimmung auf dem Platz und vor allem in der Coaching Zone aufgeladen war, sorgten auf der Haupttribüne sowohl Anhängende der Rebels als auch der Adler gemeinsam für Derbystimmung. Von Rivalität keine große Spur.

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Zum Teil waren auch Menschen mit Trikots von den ganz großen Stars des American Football wie Tom Brady oder Aaron Rodgers, unterwegs. Kommentiert wurde das Spektakel von der Adler-Vereinslegende und dem langjährigem Vorstandsmitglied, Roman Motzkus, sowie Carsten Spengemann. Beide treten seit Jahren als TV-Experte und Moderator bei den NFL-Übertragungen von Sat.1 und ProSieben Maxx auf.

Durch die überschaubare Größe des Stadions ist man hautnah dabei und bekommt Ansagen von Adler-Headcoach Shuan Fatah mit, der mit seiner Defense nicht zufrieden war. „Es war ein tolles Spiel für die Fans, beide Mannschaften haben im Angriff super gespielt. Beide Abwehrreihen haben aber über 40 Punkte kassiert. Wenn du die zulässt, gibt es einiges zu korrigieren“, bilanzierte Fatah.

Nach einem 0:14-Rückstand hatte sein Team das Spiel zunächst gedreht und lag bis acht Sekunden vor Schluss mit 44:41 in Führung. Durch einen Touchdownpass von Rebels-Quarterback Donovan Isom auf Wide Receiver Nigel Westbrooks und eine anschließende Two-Point Conversion gewannen die Rebels aber doch.

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