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Ein Kolumbianer als portugiesischer Volksheld. Mit seinen Treffern gegen Villarreal machte Falcao ein rein portugiesisches Finale wahrscheinlich. Foto: Reuters

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Sport: Die Nacht des Falken

In der Europa League steht der FC Porto vor dem Finaleinzug – weil Falcao vier Mal in einem Spiel traf

Lissabon - Ganz Portugal befindet sich im Fußballrausch. Nach den Halbfinal-Hinspielen der Europa League kann nur ein Wunder verhindern, dass sich im Finale am 18. Mai in Dublin zwei Mannschaften aus dem südeuropäischen Land gegenüberstehen. Der FC Porto besiegte am Donnerstag den spanischen Tabellenvierten Villarreal mit 5:1 (0:1) und hat den Finaleinzug so gut wie sicher. Auffälligster Spieler beim Kantersieg des FC Porto war Kolumbiens Nationalstürmer Radamel Falcao, der vier der fünf Treffer erzielte. „Tschüss Villarreal. Dublin ist Portugal“, titelte das Sportblatt „Record“ am Freitag in großen Lettern auf Seite eins. Rund 300 Kilometer südlich von Porto verschaffte sich Benfica Lissabon unterdessen im ersten Spiel durch einen 2:1 (0:0)-Erfolg gegen Sporting Braga vor eigenem Publikum eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am kommenden Donnerstag.

Der Siegeszug der Mannschaften des kleinen Zehn-Millionen-Landes scheint fast perfekt: Bisher hatten nur die vier Fußballnationen England, Deutschland, Spanien und Italien ein europäisches Endspiel „unter sich“ ausmachen dürfen. „Genies!“, jubelte die Zeitung „O Jogo“.

Der Kolumbianer Falcao besiegte Spaniens TabellenviertenVillarreal mit seinen vier Toren (49./Foulelfmeter, 67., 75. und 90.) fast allein und wurde von den Medien prompt zum „Blauen Torpedo“ umgetauft. Den kolumbianischen Abend machte Falcaos Landsmann Freddy Guarin komplett, der vor 45 000 Zuschauern in der 61. Minute nach der Gästeführung durch Cani (45.) das 2:1 erzielte. „Ich werde dieses Spiel nie vergessen“, sagte Falcao, der mit 16 Treffern bester Torschütze des Wettbewerbs ist. Mit seinem letzten Treffer überholte Falcao Jürgen Klinsmann, der in der Saison 1995/96 für den FC Bayern im Uefa-Cup 15 Tore erzielt hatte. Der 25-Jährige, dessen Name zu deutsch Falke bedeutet, warnt aber: „Wir dürfen nicht entspannt nach Villarreal fahren. Zu Hause sind die sehr, sehr stark.“

Porto ist nach 13 Pflichtsiegen in Serie mehr denn je Favorit auf den Titel in der Europa League. „Das Team ist stärker als unser Champions-League-Sieger“, tönte Clubchef Jorge Pinto da Costa. 2004 hatte Porto unter José Mourinho die Champions League gewonnen. Die Kicker des erst 33 Jahre alten Trainers André Villas-Boas, der schon mit Mourinho verglichen wird, stehen bereits seit Anfang April als Meister fest und verloren kein einziges Liga-Spiel. In der Europa League gewann man 13 von 15 Begegnungen. Die beeindruckende Torbilanz: 41:13.

Das zweite Halbfinale zwischen Benfica Lissabon und Sporting Braga war von taktischer Langeweile geprägt. Trotz zum Teil klarer Feldüberlegenheit gelang Benfica am Ende im Estadio da Luz dank der Tore des Brasilianers Jardel (50.) und des Paraguayers Oscar Cardozo (59./ Freistoß) nur ein 2:1-Sieg. Ein Kopfball-Treffer von Bragas Brasilianer Vandinho aus 16 Metern erhält dem Außenseiter noch alle Chancen. „Wir drehen das Ding noch und verwirklichen unseren Traum“, sagte Vandinho. dpa

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