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Der Schock drei Minuten vor Schluss. Der Franzose Clément Chantôme (rechts) trifft in der 87. Minute zum 1:1 für Paris St.-Germain, fünf Dortmunder kommen zu spät. Foto: Reuters

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Sport: Die nächste Lektion

Dortmund spielt gegen Paris Saint-Germain nur 1:1

Nach dem Schlusspfiff sank Kevin Großkreutz auf den Rasen und trommelte wütend mit den Fäusten auf den Boden. Nichts war es geworden mit dem ersehnten Sieg in der Europa League gegen den FC Paris Saint-Germain. Beim 1:1 (0:0) war Borussia Dortmund ganz dicht vor dem zweiten Erfolg in der Gruppenphase, der Ausgleichstreffer kurz vor Schluss trübte die Stimmung gewaltig. Nach vier Punkten aus drei Spielen wird es schwer für den BVB, in die K.o.-Runde einzuziehen. Zum zweiten Mal in Folge bekamen die jungen Spieler von Trainer Jürgen Klopp vorgeführt, dass sie auf der internationalen Bühne noch Lehrlinge sind. Statt der durchaus möglichen zwei Heimsiege gegen den FC Sevilla und Paris müssen sie mit der unbefriedigenden Ausbeute von einem Remis leben.

„Wir haben am Schluss die Ordnung aufgegeben“, sagte Klopp: „Das hat mir nicht wirklich gefallen, wir haben das in dieser Saison schon ungefähr 80 000 Mal besser gemacht.“ Vor 50 200 Zuschauern begann die Borussia das Spiel so verhalten, wie man es von der jungen Mannschaft in dieser Spielzeit bislang noch nicht erlebt hatte. Es war nichts zu sehen vom Hurra-Stil, mit dem der BVB beim Spiel gegen Sevilla begeistert und am Ende mit 0:1 verloren hatte. Nur ein Mal war das anders, als Sahin und Kagawa den Ball nach einer knappen viertel Stunde gekonnt laufen ließen, bevor er bei Torjäger Lucas Barrios landete, dessen Direktabnahme an den Pfosten prallte. Sonst war nicht viel zu sehen von der Spielfreude und Laufbereitschaft, die Dortmund bis an die Tabellenspitze der Liga gebracht haben. Da sich auch die Gäste zurückhielten, froren die Zuschauer im Stadion und konnten nur auf ein wenig Spektakel nach dem Seitenwechsel hoffen.

Diese Sehnsucht nach mehr Schwung teilte offensichtlich auch Klopp, der den 18-jährigen Mario Götze ins Spiel brachte, der prompt die erste gute Gelegenheit der zweiten Hälfte auf dem Fuß hatte. Es war das Signal, das Tempo spürbar zu erhöhen. Wenige Augenblicke später lief Jakub Blaszczykowski seinem Gegenspieler Sakho davon und kam im Strafraum zu Fall. Schiedsrichter Jonas Eriksson aus Schweden sah eine elfmeterwürdige Szene, den fälligen Strafstoß verwandelte Nuri Sahin. „Da war mehr Zug drin“, sagte Klopp, „und deshalb sind wir verdient in Führung gegangen.“ Der BVB war jetzt obenauf, und hätte Subotic nach einem Freistoß die riesige Kopfballchance genutzt, wäre die Partie frühzeitig entschieden gewesen.

Der Ausgleich für die weitgehend uninspirierten Franzosen wäre bis in die Schlussphase hinein unverdient gewesen. Dann wurde er aber doch Realität, weil die Dortmunder urplötzlich jegliche Souveränität verloren. Der eingewechselte Clément Chantôme bestrafte die taumelnden Schwarz-Gelben in der 87. Minute mit einem strammen Schuss aus kurzer Distanz Wie schon gegen Sevilla hatten Klopps Spieler Anschauungsunterricht bekommen, wie eine erfahrene Mannschaft im Europacup agiert. Der BVB-Trainer wirkte trotzdem durchaus gefasst: „Wir haben hier einen Punkt geholt“, sagte Klopp, „und dabei festgestellt, dass wir Paris auswärts schlagen können.“

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