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Die Spitze strauchelt. Stefan Kießling fällt mit einem Muskelfaserriss aus. Foto: dpa

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Sport: Die nächste Lücke

Eine der bemerkenswertesten Leistungen von Jupp Heynckes in der laufenden Saison kommt in der öffentlichen Wahrnehmung oft zu kurz. Den Trainer von Bayer 04 Leverkusen plagten bisher mehr Sorgen, als es der sportliche Erfolg seiner Mannschaft glauben macht.

Eine der bemerkenswertesten Leistungen von Jupp Heynckes in der laufenden Saison kommt in der öffentlichen Wahrnehmung oft zu kurz. Den Trainer von Bayer 04 Leverkusen plagten bisher mehr Sorgen, als es der sportliche Erfolg seiner Mannschaft glauben macht. Der 64-Jährige musste über weite Strecken auf die Spieler verzichten, die in Leverkusen vor Beginn der Spielzeit als Leistungsträger angesehen worden waren. Namhafte Profis wie Patrick Helmes, Renato Augusto oder auch Gonzalo Castro mussten lange verletzungsbedingt passen, sind nun aber wieder einsatzfähig.

Aber vor allem ein langfristiger Ausfall macht Heynckes weiterhin schwer zu schaffen. In Simon Rolfes ist dem Trainer der wichtigste Stratege ausgefallen, derjenige, der mit seiner Erfahrung und seiner Spielintelligenz dem Spiel der Rheinländer aus dem zentralen Mittelfeld heraus die Richtung und auch die Ordnung verleihen sollte. Der 28-Jährige leidet seit Monaten unter Kniebeschwerden. Rolfes wird auch heute im Spitzenspiel gegen Schalke 04 fehlen und nicht mit der Nationalmannschaft an der WM in Südafrika teilnehmen können. „Simon ist der schwerwiegendste Ausfall, weil er ein ganz wichtiger Spieler für die Mannschaft ist“, sagt Heynckes. „Aber wir haben das über die Saison gesehen meistens ganz gut kompensieren und ihn ersetzen können.“ Der Trainer hatte als Kompensationshilfen vor allem die jungen Talente Toni Kroos und Stefan Reinartz mit dieser Aufgabe betraut und damit die Verantwortung auf mehrere Schultern verteilt. Beide haben das Vertrauen gerechtfertigt und meist überzeugt. Doch beiden fehlte in einigen Partien auch die Konstanz, das hohe Leistungsniveau durchhalten zu können. Gerade in diesen Momenten wäre ein erfahrener Nebenmann wie Simon Rolfes besonders hilfreich gewesen. Doch wie so häufig, wenn sich Kompetenzlücken in einem Team auftun, versuchen andere, diese auszufüllen.

Besonders Stefan Kießling erkannte die Chance, sich mehr Gewicht auf dem Feld und auch außerhalb des Platzes zu verschaffen. Nicht zuletzt mit seinen Treffern hat sich der Angreifer bei Bayer 04 in den Vordergrund gespielt. „Stefan hat sich in dieser Saison nicht nur als Teamplayer präsentiert, was er bereits über Jahre macht. Er hat auch eine sehr gute Körpersprache und er hat wichtige Treffer erzielt“, sagt Heynckes. Besonders ärgerlich ist es darum für den Trainer, dass sich der 26-Jährige einen Muskelfaserriss zugezogen hat und erstmals nach gut zwei Jahren nicht mitspielen kann. Denn gegen Schalke geht es heute darum, welches von beiden Teams dem Tabellenführer FC Bayern auf den Fersen bleiben und noch in den Titelkampf eingreifen kann.

Wahrscheinlich wird Patrick Helmes nach seinem ausgeheilten Kreuzbandriss erstmals wieder in der Startelf stehen. „Als Patrick damals ausgefallen ist, haben auch alle Leute im Klub gesagt. ’Um Gottes Willen, wie kann man das auffangen’. Das Kollektiv muss das umsetzen, wie schon so oft in der Saison“, sagt Heynckes. Besonders glücklich sieht er dabei aber nicht aus.

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