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Sport: Die Nationalzwölf

Bei der Straßenrad-WM fahren alle für Erik Zabel – fast alle

Von Hartmut Scherzer

Zolder. Alle für einen. So heißt die Order, wenn die deutsche Nationalmannschaft am Sonntag im belgischen Zolder bei der Straßenrad-Weltmeisterschaft in die Pedalen tritt. Erik Zabel soll zum WM-Titel geführt werden. „Er ist unser Kapitän. Und diese Entscheidung trägt die ganze Mannschaft mit“, sagt Olaf Ludwig, Vize-Chef des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR). „Ich habe Vertrauen“, sagt Zabel, der deutsche WM-Favorit. Allerdings ist die Konstellation bei den zwölf deutschen Fahrern brisant. Auf dem flachen Kurs wird nach 256 Kilometern ein Massensprint erwartet. Mit Danilo Hondo (Telekom), Olaf Pollack (Gerolsteiner) und Sven Teutenberg (Phonak) wurden neben Zabel aber drei weitere Sprinter nominiert.

Auf Hondo kann sich Zabel verlassen. Die Sprinthierarchie zwischen beiden wurde schon im Team Telekom für die ganze Saison geregelt. „Ich habe kein Problem damit“, sagt Hondo und verweist auf die Tour de France, wo er auch nicht seine eigene Chance gesucht, sondern alles für Zabel getan habe. Der 28-jährige Cottbuser erwartet, „dass auch am Sonntag alle an einem Strang ziehen“.

Pollack ist Zabel nicht so freundlich gesonnen. Beide verbindet eher eine gegenseitige Abneigung. Auch Teutenberg könnte seine eigene Chance suchen. Der 30-Jährige erhält von seinem Team Phonak keinen neuen Vertrag für 2003 – nun will er sich gut verkaufen. „Das WM-Trikot würde künftige Verhandlungen einfacher machen“, sagt der Rheinländer. „Ich muss mich gut präsentieren.“

Mit Rolf Aldag, Andreas Klier und Jan Schaffrath hat Zabel jedoch drei Fahrer an seiner Seite, die das ganze Jahr mit ihm unterwegs sind. Hinzu kommen vom Team Telekom neben Hondo noch Matthias Kessler. Zabel selbst ist zuversichtlich. Auch, weil er mit dem dritten Platz beim Rennen Paris-Tours seine WM-Form bestätigt hat.

Jens Voigt, der mit Bert Grabsch, Raphael Schweda und dem nachnominierten Sebastian Lang das Dutzend komplettiert, ist kein Sprinter. Deshalb ist er bereit, die Löcher zuzufahren. „Ich stelle mich ganz in den Dienst der Mannschaft.“ Zabel verlässt sich letztlich, wenn es im Spurt ums Regenbogen-Trikot gehen sollte, „auf meinen Instinkt“.

Der wird dem 32-jährigen Weltranglisten-Ersten und sechsehnmaligen Sieger in dieser Saison jedoch nichts nützen, wenn die Klassiker-Spezialisten, wie der flämische Fahrer Johan Museeuw, ausreißen und das Feld sprengen. Auch der Wind wird dabei eine große Rolle spielen. Das weiß auch Zabel. Bei jeder Fluchtgruppe müsse einer vom Team dabei sein. „Die Mannschaft darf sich nicht bei Verfolgungsjagden aufreiben.“

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