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Sport: Die neue Bescheidenheit

Hoffenheim orientiert sich an den Abstiegsplätzen

Mannheim - Dietmar Hopp hielt es nicht mehr auf seinem Sitz, als er über die aktuelle Tabelle der Fußball-Bundesliga informiert wurde. Nach dem schwer erkämpften 2:1 (0:0)-Sieg gegen den Tabellenvorletzten Eintracht Frankfurt stürmte der Mäzen des Aufsteigers in die Kabine, um den zu diesem Zeitpunkt ahnungslosen Spielern die frohe Botschaft zu überbringen. „Er hat uns zum Sieg gratuliert und gesagt, dass wir Tabellenführer sind“, sagte Abwehrspieler Matthias Jaissle.

Hopp wertete den Sprung an die Tabellenspitze als Sensation. „Die Entwicklung kommt sehr überraschend. Dass sich die jungen Spieler so schnell entwickeln, hätten wir nicht gedacht“, sagte er. Trainer Ralf Rangnick hingegen zeigte sich zurückhaltender. Er sieht die derzeitige Tabelle nur als Momentaufnahme und warnte ungeachtet des starken Saisonstarts vor zu großer Euphorie. „Über die Tabellenführung freuen sich vor allem die Fans und unsere Marketingabteilung. Wir wissen das einzuordnen. Wichtig ist die Entwicklung der Mannschaft, und da sind wir auf einem guten Weg“, sagte Rangnick. Und dann verblüffte der Coach mit seiner Sicht der Dinge: „Wenn überhaupt, schaue ich auf Platz 16. Wichtig ist, dass wir bis zu diesem Rang einen großen Puffer haben. Dieser Sieg ist daher fast schon sechs Punkte wert.“

In der Tat konnte der Aufsteiger vor 26 300 Zuschauern im ausverkauften Mannheimer Stadion nicht an die gewohnte Offensivstärke der vergangenen Begegnungen anknüpfen und hatte am Ende mehrmals Glück. „Wir hatten mehr Probleme als in den Heimspielen zuvor“, sagte Rangnick. „Es war ein wackeliger und glücklicher Sieg. Aber das ist mir allemal lieber als die Lobeshymnen nach dem Bremen-Spiel.“ Vor allem in der Schlussphase war der Sieg von Hoffenheim gefährdet: Zunächst rettete Andreas Ibertsberger bei einem Schuss von Russ spektakulär auf der Linie, dann hielt Torhüter Daniel Haas in der letzten Minute gegen den frei stehenden Martin Fenin. Der zwischenzeitliche Ausgleich durch Markus Steinhöfer hatte für die Gäste, die als einziges Bundesligateam noch sieglos sind, am Ende nur statistischen Wert.

Bei Eintracht Frankfurt halten sie ungeachtet der großen sportlichen Probleme an Trainer Friedhelm Funkel fest. „Die Mehrheit der Fans steht hinter dem Trainer. Dieses Vertrauen werden wir zurückzahlen. Wir müssen jetzt zeigen, welche Qualität wir haben – auf dem Platz und im Umfeld“, sagte Frankfurts Vorstandschef Heribert Bruchhagen. Qualitäten auf dem Platz müssen die Frankfurter allerdings bald zeigen. dpa

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