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Die nordamerikanische Eishockey-Liga (NHL) hat die für Donnerstag angesetzten Playoff-Spiele abgesagt.

© Frank Gunn/The Canadian Press/AP/dpa

Die NHL sendet ein wichtiges Signal: Der gesamte große US-Sport ruht und Präsident Trump schimpft

Für manche war die National Hockey League noch die letzte Bastion des weißen Mannes. Doch jetzt setzen sich die Spieler gegen Rassismus ein. Ein Kommentar.

Die National Hockey League (NHL) gilt als konservative weiße Liga und das hat ihr in den USA auch schon Zuspruch von denen gebracht, die nicht für ein klares Statement gegen den Rassismus im Land zu haben sind. Eric Trump, Sohn des Präsidenten, bedankte sich bei der Liga etwa dafür, dass sie mit der Wiederaufnahme der Saison eben nicht die "Black-Lives-Matter"-Bewegung gewürdigt hatte. Die Spieler waren bei der durchs Stadion hallenden US-Hymne stehen geblieben und nicht in die Knie gegangen.

Doch zu früh gefreut, das holte die NHL mit einer Aktion vor einem Play-off-Spiel nach. Und nun ist die Liga dem Protest aus der Basketballliga NBA gegen den strukturellen Rassismus in den USA gefolgt. Die Play-offs in der NHL sind unterbrochen, zumindest bis Samstag. Der gesamte große US-Sport ruht und Präsident Trump schimpft.

Spielpause auch von Spielern mit weißer Hautfarbe initiiert

Donald Trump wird womöglich nicht genau hinschauen wollen. Das Bemerkenswerte an dem Protest der NHL ist, dass die Spielpause auch von Spielern mit weißer Hautfarbe initiiert wurde. Ryan Reeves, Profi mit dunkler Hautfarbe von den Vegas Golden Knights berichtet: Es waren Spieler mit weißer Hautfarbe, die ihn ansprachen, dass die Liga reagieren müsse.

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Die Kollegen hätten gesagt, sie würden nicht nachfühlen können, was Reeves in seinem Leben schon alles wegen seiner Hautfarbe hätte erdulden müssen – aber sie wüssten, dass es richtig sei, dagegen anzugehen, was in den USA ablaufe. Reeves sagt, dass es eine "sehr starke Aussage" ist, wenn eine Sportart wie das Eishockey, "dominiert von weißen Spielern", aufstehe und sage: Lasst uns alle dagegen angehen.

Der Linksaußen aus Las Vegas kann sich sicher sein, dass es einige im Lande das anders sehen und nun auf der Sportart herumhacken werden. Schließlich wähnten sie den Eishockeysport noch als eine Bastion des weißen Mannes. Aber diese Menschen werden nun in die Ecke gedrängt. Der Protest der NHL ist ein weiteres Statement des Sports gegen den Rassismus in den USA. Ein Statement, das es so womöglich vom aktuellen Präsidenten nie geben wird.

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