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Sport: Die Nichtaufhaltbaren

Borussia Dortmund dominiert seinen Gegner erneut und gewinnt diesmal 2:0 gegen St. Pauli

Vierzig Minuten können eine verdammt lange Zeit sein. Das waren sie am gestrigen Nachmittag zumindest für all diejenigen, die es mit der Borussia aus Dortmund halten. Der Tabellenführer der Fußball-Bundesliga hatte mal wieder richtig stark begonnen, mit Leidenschaft, aber auch Finesse dominiert – und das Toreschießen dabei ein weiteres Mal versäumt. Nach eben vierzig Minuten erlöste Stürmer Lucas Barrios alle Dortmund-Affinen schließlich doch noch mit dem überfälligen 1:0. Am Ende siegte der Tabellenführer verdient 2:0 (1:0) gegen den FC St. Pauli.

Nach Spielschluss saß der Hamburger Trainer Holger Stanislawski noch lange auf der Bank und schüttelte den Kopf. Die Mütze tief ins Gesicht gezogen, als wolle er das Geschehene ausblenden. „Katastrophal. Desolat“, sagte er. Sein Team war bis vor dem Spiel das beste der Rückrunde gewesen – in Dortmund hatte es von Beginn an überhaupt keine Chance. Eine Woche nach seinem Siegtreffer im Derby gegen den Hamburger SV musste Gerald Asamoah wegen einer Knieprellung aussetzen.

Bei den Dortmundern hatte Trainer Jürgen Klopp nach zuletzt zwei leichtfertig vergebenen Siegen gegen Schalke und Kaiserslautern fehlende Zielstrebigkeit im Abschluss als Makel ausgemacht und deshalb „mehr Klarheit in unseren Aktionen“ gefordert. Seine Spieler mögen ihm vielleicht zugehört haben, abstellen konnten sie diese einzige Schwäche in ihrem Spiel zunächst trotzdem nicht. Von Spielbeginn an berannten sie das Tor ihres Gegners mit Leidenschaft, vermochten es aber nicht, eine Vielzahl bester Gelegenheiten zu nutzen. Sie brauchten eine beinahe unfassbare Anzahl von Chancen bis zum ersten Erfolgserlebnis. Kevin Großkreutz tauchte bereits in der zweiten Minute allein vor St. Paulis starkem Torhüter Thomas Kessler auf, brachte den Ball jedoch nicht im Tor unter. Genauso ging es in der Folge auch zwei Mal Nuri Sahin, Mario Götze, zwei Mal Lucas Barrios, Marcel Schmelzer und erneut Kevin Großkreutz.

Borussia Dortmund dominierte seinen Gegner in einer einseitigen Partie nach Belieben, und die meisten der 80 720 Zuschauer fragten sich wohl, wie dieses Spiel weiterhin torlos sein könnte. Dann endlich kam Barrios. Eine Hereingabe von Nuri Sahin nahm der Stürmer aus Paraguay auf, drehte sich und schob den Ball aus sieben Metern über die Linie. Und weil sich die Dortmunder in der ersten Hälfte mit dem Treffen so schwer getan hatten, boten die Gäste nach der Pause großzügig Unterstützung an: Barrios nahm eine Hereingabe von Schmelzer auf und schob den Ball vor das Tor, wo ihn Ralph Gunesch aus kurzer Entfernung ins eigene Tor bugsierte.

„Meine Mannschaft hat heute eine wichtige Prüfung bestanden und die Diskussion über unsere Chancenverwertung beendet“, sagte Klopp. Und auch aus den Worten seines Abwehrmanns Schmelzer war Genugtuung herauszuhören. „Wenn man gesehen hat, wie wir heute Fußball gespielt haben, dann weiß man, dass wir die Krise, die uns von außen angedichtet worden ist, nicht gibt“, sagte der Jung-Nationalspieler.

Am Ende des Spiels gegen St. Pauli ließen es die Dortmunder etwas ruhiger angehen, trotzdem erspielten sie sich noch ein paar gute Möglichkeiten. St. Pauli fand in der Offensive weiterhin kaum statt, von einer Möglichkeit für Fin Bartels abgesehen, die Roman Weidenfeller zunichte machte.

Dortmunds Torhüter hatte in der zweiten Halbzeit einen wunderbaren Platz, direkt vor der „Gelben Wand“ der Südtribüne. Dort feierten die Fans, die das formulieren, was sonst bei Borussia Dortmund auf dem Index steht: „Deutscher Meister wird nur der BVB.“

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