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Höhenflug. Die Berlin Volleys verbuchen ihre Auftritte mit neuem Namen in neuer Halle bislang als Erfolgsgeschichte. Foto: dpa

© picture alliance / Sport Moments

Sport: Die Party hat begonnen

Für die Berlin Volleys hat sich der Umzug in die Schmeling-Halle bis jetzt gelohnt. Eine erste Bilanz

Berlin - Das Spotlight durchschneidet die Dunkelheit, im Lichtkegel taucht plötzlich ein Typ mit schwarzem Jacket und heiserer Stimme auf. Er röhrt in ein Mikrofon, aus den Hallenboxen dröhnt: „You can leave your hat on.“ Das Joe-Cocker-Double umkreist langsam das Spielfeld, immer gefolgt von dem Spotlight, fingerdünne Leuchtstäbe fliegen aufs Feld, Trommelschläge vermischen sich mit Beifall, Partystimmung in der Schmeling-Halle. Auf den Rängen warten 2600 Zuschauer auf das Heimspiel der Berlin Volleys gegen CV Mitteldeutschland.

2600 Zuschauer. An einem Mittwochabend. Gegen einen Mitläufer der Volleyball-Bundesliga.

Das ist die neue sportliche Welt der Volleys. „In die Sömmeringhalle wären keine 800 gekommen“, sagt Volleys-Manager Kaweh Niroomand. In der biederen Halle in Charlottenburg hatte das Team noch gespielt, als es unter dem Namen SC Charlottenburg antrat. Seit dieser Saison finden alle Heimspiele in der Max-Schmeling-Halle statt, neuer Team-Name, neuer Spielort, neue Philosophie. Top-Volleyball in Berlin musste sich verändern, sonst drohte das endgültige Schattendasein in einer Nische.

Ein Experiment, natürlich, Niroomand wusste ja nicht, ob die Halle, ob das neue Konzept angenommen wird. Und, wird es angenommen? Als Antwort rattert Niroomand Zahlen herunter. „2900 Zuschauer gegen Bottrop, mehr als 4000 gegen Düren, 2600 gegen Mitteldeutschland. Wir haben alles richtig gemacht.“ 2600 Zuschauer waren vorher in der Sömmeringhalle das Höchste der Gefühle, nur zweimal in vielen Jahren kamen so viele Fans.

Gegen die Top-Teams der Liga kalkuliert Niroomand im Schnitt mit mehr 4000 Fans, ab dem Halbfinale um die Meisterschaft auch. Nur gegen Düren, zum Saisonauftakt, haben die Volleys bisher verloren, allerdings kommen die starken Teams noch. Der Erfolg ist der wichtigste Gradmesser fürs Gelingen oder Scheitern dieses Projekts. Ein Titel ist in dieser Saison sowieso fest eingeplant, aber der Spielraum für Misserfolge ist generell ziemlich gering. „Der Auftritt in der Schmeling-Halle weckt natürlich Erwartungen“, sagt Niroomand. „Wenn wir drei, vier Jahre lang auf Platz vier landen, ist das ein Problem. Dann habe ich etwas falsch gemacht.“

Platz vier? Eigentlich beginnen die Probleme schon, wenn die Volleys das Finale verpassen. Immerhin pumpt der Titelsponsor viel Geld in dieses Projekt, erstmals liegt der Etat über einer Million Euro. Die Ausgaben sind entsprechend, Hallenmiete, neue Spieler, Showprogramm. „Haben wir weniger finanzielle Sorgen als früher?“, fragt sich Niroomand. „Nein“, antwortet er sich - „Spielen wir auf besserem Niveau als früher?“ - „Ja.“

Paul Carroll ist zum Team gestoßen, der beste Diagonalangreifer der Liga in der vergangenen Saison, Tomas Kmet auch, der Mittelblocker, beide Spieler kamen von Generali Haching. Und beide können sich noch steigern. „Tomas Kmet hat de facto im Sommer keine Pause gehabt“, sagt Niroomand, „er wirkt etwas ausgelaugt.“ Und bei Carroll hat Niroomand noch „Abstimmungsprobleme“ erkannt. Mit Zuspieler Kawika Shoji, auch neu im Team, ist er dagegen jetzt schon „sehr zufrieden“. Auch Björn Höhne, vom VC Olympia in den Kader gerückt, spielt überzeugend.

Aber die Volleys sind natürlich auch ein strategisches Projekt. Den Sponsoren, sagt Niroomand, kann er jetzt ein ganz anderes Produkt bieten als früher. Und die Sponsoren sind offenbar interessiert. „Wir haben in dieser Saison viel mehr Unternehmen im Portfolio als in der vergangenen Saison“, sagt der Volleys-Manager.

Doch Dreh- und Angelpunkt des Projekts ist die Mannschaft. Und wie stark die wirklich ist, das wird sich schon am 1. Dezember zeigen. Da kommt Generali Haching.

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