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Sport: Die Pfalz lebt

Kaiserslautern gelingt mit 3:0-Sieg der Klassenerhalt

Der Betzenberg bebte, er bebte in seinen Grundfesten. Was sich gestern Nachmittag im Fritz-Walter-Stadion, hoch über der Stadt Kaiserslautern, abspielte, manifestiert ein weiteres geschichtsträchtiges Ereignis in der Historie des 1. FC Kaiserslautern. „Keiner hat mehr an uns geglaubt, aber wir haben uns nie aufgegeben“, schrie Axel Bellinghausen, der Kapitän. Dann umarmte er Stefan Kuntz, den Vorstandsboss, der um die richtigen Worte rang: „Die Mannschaft ist viel kritisiert worden, aber hat am Ende alles zurückgezahlt.“ Wohl wahr: Das Identifikationsobjekt der gesamten Pfalz vermied am letzten Spieltag mit einem 3:0 (0:0) gegen den 1. FC Köln doch noch den Absturz in die Drittklassigkeit.

Nach dem erlösenden Sieg brachen im wahrsten Sinne des Wortes alle Dämme, und die freudetrunkenen Fans stürmten durch die geöffneten Fluchttore das Spielfeld. Kölner und Lauterer Randalierer nutzten die Gelegenheit allerdings zu einer wüsten Keilerei. Mit Fahnenstangen und Stöcken gingen die Fangruppen aufeinander los. Nur mit einem massiven Polizeiaufgebot konnten die randalierenden Menschen auseinandergebracht werden.

Als sich alles wieder beruhigt hatte, dachte Stefan Kuntz an die Zukunft: „Wir müssen jetzt ganz schnell Vertrauen und Glaubwürdigkeit zurückbekommen.“ Der FCK-Chef wollte nicht verschweigen, dass er Trainer Milan Sasic für den wahren Helden hält. Sasic wiederum schwärmte von Kuntz: „Der hat positive Ausstrahlung. Ich habe ihn gebraucht, er ist rechtzeitig gekommen. Wir haben nicht für uns gespielt, sondern man spielt für die Menge.“ Mit dem Abstieg hätte eine ganze Region ein Trauma erlebt, kein Klub ist so verwurzelt in den Pfälzer Herzen. Nicht ohne Grund trug die Aktion, die die Rettung symbolisierte, das plakative Motto: „Mit Lauterer Herzblut ist alles möglich“. Es flossen reichlich Tränen, vor allem in der Westkurve, wo die treuesten Pfälzer Fans vor dem Anpfiff ein riesiges Transparent („Unzerstörbar“) entrollt hatten.

Das lange überforderte Lauterer Ensemble hatte seine letzte Chance gegen die bereits aufgestiegenen Rheinländer couragiert genutzt. Gegen die wenig konsequenten Kölner, die bei einem Pfostenschuss von Patrick Helmes für die einzige Schrecksekunde im Fritz-Walter-Stadion sorgten, erzwang die FCK-Elf den verdienten Sieg mit hohem läuferischen und kämpferischen Einsatz.

Rechtzeitig bevor ein gewaltiges Gewitter einsetzte, hatten die Gastgeber die Tore geschossen: Beim 1:0 profitierte der agile Kanadier Joshua Simpson davon, dass Kevin McKenna ein Luftloch trat, beim 2:0 bugsierte Marcel Ziemer den Ball nach feiner Flanke von Stefan Lexa über die Linie. Ziemer vollstreckte noch zum 3:0, das endgültig alles Zweifel beseitigte.

Mit Investitionen und einem potenziellen neuen Investor soll in der nächsten Zeit dafür gesorgt werden, dass der 1. FC Kaiserslautern dahin kommt, wo er nach Meinung aller Pfälzer mittelfristig hingehört: in die Bundesliga.

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