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Sport: Die Privatfehde

Warum US Postal auf der neunten Etappe alles tat, um Simeoni abzufangen

Filippo Simeoni ist ein Rebell, ein Mann der Autoritäten nicht einfach so akzeptiert. So radelte der 32 Jahre alte Italiener aus der DominaVacanza-Mannschaft am Dienstag auf der neunten Etappe der Tour de France bereits nach 38 von 160,5 Kilometern dem Feld mit den Favoriten Armstrong, Ullrich und Tyler Hamilton davon und gab sich gemeinsam mit seinem Fluchtgefährten, dem Basken Inigo Landaluze, erst auf der Zielgeraden geschlagen. Nur hundert Meter hatten die Sprinter Zeit, um ihren Kampf um den Tagessieg auszutragen, den schließlich der Australier Robbie McEwen vor dem Norweger Thor Hushovd gewann. Im Gesamtklassement der Tour änderte sich nichts.

Einige Beobachter wollten in der Flucht von Simeoni ein erneutes Aufbegehren gegen Lance Armstrong sehen, mit dem Simeoni seit fünf Jahren eine Privatfehde führt. Damals hatte Simeoni vor Gericht gegen Michele Ferrari ausgesagt, den Sportmediziner aus Ferrara, der auch Armstrong betreut. Simeoni hatte Ferrari direkt beschuldigt, ihm das Dopingmittel Epo verabreicht zu haben.

Armstrong zog danach mehrmals die Glaubwürdigkeit Simeonis in Zweifel, woraufhin der im Profi-Zirkus eher unbedeutende Fahrer Armstrong wegen übler Nachrede verklagte. „Das war eine Frage des Prinzips, Armstrong darf nicht unbegrenzt seine Macht ausnutzen“, sagte Simeoni. Dass die US Postal Mannschaft sich heute daran beteiligte, die im Gesamtklassement ungefährlichen Simeoni und Landaluze zu stellen, wollten viele als Revanche von Armstrong an Simeoni verstanden wissen. US-Postal-Pressesprecher Jogi Müller bestritt das. „Wir sind hier, um die Tour zu gewinnen, nicht um Fehden zu führen. Außerdem kann uns Simeoni nicht gefährlich werden, weder auf dem Rad noch sonst wie.“

Das hatte auch Simeoni geglaubt. Aber möglicherweise hatten Simeonis erneute Aussagen in der Presse, Armstrong beeindrucke ihn nicht sonderlich, den Amerikaner doch ausreichend provoziert, um Simeoni den Tagessieg nicht zu gönnen.

Heute im Fernsehen:

Die 10. Etappe, Limoges - St. Flour, live.

SENDEBEGINN 10 Uhr (ZDF)

10.30 Uhr (Eurosport)

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