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Sport: Die Rechnung bitte

Am Freitag hat Präsident Joseph Blatter die Korruptionsaffäre im Fußball-Weltverband Fifa für beendet erklärt. Er konnte nämlich mathematisch beweisen, dass Bestechung im Fußball- Weltverband keine Rolle spielt.

Am Freitag hat Präsident Joseph Blatter die Korruptionsaffäre im Fußball-Weltverband Fifa für beendet erklärt. Er konnte nämlich mathematisch beweisen, dass Bestechung im Fußball- Weltverband keine Rolle spielt. Seine Rechnung geht so: „Wenn man die sechs Fälle von suspendierten Personen sieht und dagegen die 300 Millionen Fußballer weltweit, heißt das nicht, dass der gesamte Fußball korrupt ist.“ Nach seiner Rechnung sind lediglich 0,000002 Prozent im Weltfußball korrupt. Und das ist wirklich wenig.

Man könnte freilich auch eine andere Rechnung aufmachen. Man könnte die 24 Personen nehmen, die im Exekutivkomitee der Fifa sitzen und demnächst über die Vergabe der WM-Turniere 2018 und 2022 entscheiden werden. Ferner könnte man dem Herrn Blatter sogar den Gefallen tun, und von den sechs der Bestechung überführten Exekutivmitgliedern nur die zwei aktuellen mitzählen und die vier ehemaligen unter den Tisch fallen lassen. Dann käme man zu dem Ergebnis, dass 8,3 Prozent der Mitglieder der Fifa-Exekutive korrupt sind. Das sind schon mehr.

Schließlich könnte man noch eine Rechnung aufmachen. Man könnte nur die Anzahl der aktuellen Fifa-Exekutivmitglieder nehmen, die von den verdeckten Reportern der „Sunday Times“ ein Korruptionsangebot erhalten haben: zwei. Dann könnte man die Anzahl der Exekutivmitglieder nehmen, die auf das Angebot eingegangen sind: auch zwei. Dann käme man allerdings zu dem Ergebnis, dass die Fifa-Exekutive zu 100 Prozent korrupt ist. Was bedeutet das eigentlich für den Fußball, Herr Blatter?

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