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Sport: Die Reformgegner

sagt, warum Klinsmanns Agenda unter Druck gerät Rudi Völler und Franz Beckenbauer sind herausragende Persönlichkeiten im deutschen Fußball. Ihr Urteil wiegt somit besonders schwer.

sagt, warum Klinsmanns Agenda unter Druck gerät Rudi Völler und Franz Beckenbauer sind herausragende Persönlichkeiten im deutschen Fußball. Ihr Urteil wiegt somit besonders schwer. Beide haben kurz vor dem Konföderationen-Pokal, im Prinzip aber im Hinblick auf die WM 2006, bemerkenswerte Sätze gesprochen. Beckenbauer sagte: „Man gibt den jungen Spielern eine Chance, aber man kann nicht alle brauchen. Das ist schließlich eine Herren-WM und keine Jugend-WM.“ Völler sagte: „Meine Philosophie und Strategie ist es gewesen, eine zusätzliche Absicherung im Spiel zu haben.“

Letztlich geht es beiden ehemaligen Verantwortlichen für die deutsche Nationalmannschaft um Sicherheit. Ihre Philosophie lautet also: Minimiere das Risiko. Beide geben mit ihren Aussagen zu Protokoll, dass sie die forcierte offensive Ausrichtung von Bundestrainer Jürgen Klinsmann für falsch halten. Auf ihrer Seite steht das ungeschriebene deutsche Fußball-Gesetz, wonach bei großen Turnieren alles dem Erfolg unterzuordnen ist. Erfolg aber, so sehen es die ergrauten Experten, kann nur aus der Defensive heraus möglich sein. „Wenn wir bei der WM in Asien nur nach vorne gerannt wären, wären wir mit Sicherheit nicht ins Endspiel gekommen“, fügte Rudi Völler noch an, um auch den Rest an neuer Inspiration grundsätzlich in Frage zu stellen.

Klinsmanns Agenda steht damit unter enormem Druck. Scheitert er mit seiner Verjüngung und seiner offensiveren Herangehensweise, ist das Urteil gefällt: Der Daumen wird sich über Klinsmann senken. In Deutschland, das zeigt Schröders Agenda 2010, sind notwendige Reformen nicht mehrheitsfähig. Dabei gibt es auch für Klinsmanns Weg keine Alternative. Sein umfassendes Konzept, das auch eine modernisierte Trainingsmethodik einschließt, ist zukunftsfähig. Er führt die Nationalmannschaft wie einen modernen Verein. Nur leider könnte es sein, dass Klinsmanns Reformeifer keine unmittelbaren Erfolge garantiert. Dann werden wieder die Zauderer auftreten und genau sagen können, warum Deutschland nicht Weltmeister geworden ist.

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