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Klare Ansage. Bei Pal Dardai weiß man, was man kriegt. Das, was Hertha BSC jetzt braucht.

© dpa

Die Rückkehr von Pal Dardai: Hertha BSC sucht Maß und Mitte

Vor zwei Jahren war Pal Dardai Hertha BSC nicht mehr gut genug. Jetzt braucht der Klub genauso einen Trainer wie ihn. Ein Kommentar

Ein Kommentar von Stefan Hermanns

Ungefähr zwei Jahre ist es jetzt her, dass Hertha BSC angefangen hat, sich für etwas Besseres zu halten. Die Mannschaft war damals sportlich solide aufgestellt, was nicht zuletzt an ihrem Trainer Pal Dardai lag. Aber solides Mittelmaß genügte dem Klub im Frühjahr 2019 offenbar nicht mehr. Vor allem nicht mit der Aussicht auf den Einstieg eines millionenschweren Investors.

Nein, es sollte schon etwas Besonderes sein. Mehr Esprit, mehr Wagemut auf dem Platz. Kamelhaarmantel statt Ballonseide an der Seitenlinie sozusagen.

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Inzwischen hat Hertha festgestellt oder besser: feststellen müssen, dass Solidität vielleicht gar nicht so schlecht ist. Dass man vermutlich auch Pal Dardai damals Unrecht getan hat. Denn was der Ungar in viereinhalb Jahren als Trainer und unter deutlich schwierigeren finanziellen Bedingungen auf die Beine gestellt hatte, das konnte sich durchaus sehen lassen. In den Abstiegskampf jedenfalls ist Hertha unter ihm nie geraten: anders als mit sämtlichen seiner vier Nachfolger, mit Ante Covic, Jürgen Klinsmann, Alexander Nouri und Bruno Labbadia.

Vielleicht haben sie Dardai bei Hertha ein wenig unterschätzt. Und vielleicht tun sie das immer noch.

Solidität wird bei Hertha BSC wieder geschätzt

Sonst hätten sie ihm vermutlich nicht das Angebot gemacht, dass er bis zum Saisonende als Trainer einspringt, in der Hoffnung, sich damit die Zeit für die Suche nach der vermeintlich großen Lösung zu verschaffen.

Bei aller Liebe zu Hertha BSC: Pal Dardai wollte das nicht, nur Feuerwehrmann sein. Und das kann man gut verstehen. Dass er in den Verhandlungen mit der Klubführung seinen Willen bekommen hat, ist daher eine gute Nachricht. Für die Klubführung.

Denn sollte es Dardai wirklich gelingen, die Mannschaft erneut zu stabilisieren und aus einem Haufen von Individualisten ein funktionierendes Team zu formen, dann entwickeln die Dinge ohnehin eine eigene Dynamik. Dann steht der Trainer mehr denn je als Held der Kurve da, den man nicht einfach wieder in die Nachwuchsabteilung abschieben könnte.

Gab es alles schon. Auch bei Hertha. Im Sommer 2002 hat niemand recht verstanden, warum Interimscoach Falko Götz den Platz für Huub Stevens räumen musste. Götz, die vermeintliche Notlösung, war einfach zu erfolgreich gewesen.

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