zum Hauptinhalt

Sport: Die Scheibe bleibt matt Premiere und DEL im Streit um Fernsehvertrag

Berlin - Eishockey-Fans, die sich auf die Ankündigungen in Fernsehzeitschriften verlassen, sind am Wochenende verlassen. Der Privatsender Premiere, der seit Jahren Spiele der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) exklusiv und live übertragen hat, wird am Donnerstag statt des von ihm angekündigten Spieles Berlin gegen Frankfurt etwas anderes zeigen: Kurz vor Beginn der neuen DEL-Saison haben sich Sender und Liga über keinen neuen Vertrag einigen können.

Berlin - Eishockey-Fans, die sich auf die Ankündigungen in Fernsehzeitschriften verlassen, sind am Wochenende verlassen. Der Privatsender Premiere, der seit Jahren Spiele der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) exklusiv und live übertragen hat, wird am Donnerstag statt des von ihm angekündigten Spieles Berlin gegen Frankfurt etwas anderes zeigen: Kurz vor Beginn der neuen DEL-Saison haben sich Sender und Liga über keinen neuen Vertrag einigen können.

Für das Eishockey, das nach dem Fußball als einziger Mannschaftssport in Deutschland bisher noch Geld für den Verkauf der Rechte bekommen hat, sei das ein Rückschlag, sagt Gernot Tripcke. Der DEL-Geschäftsführer sieht die Schuld dafür allein beim Privatsender: „Wir dachten, dass die Verhandlungen vor vier Wochen hätten abgeschlossen sein müssen. Dann kam Premiere vergangene Woche mit einem neuen Angebot zu schlechteren Konditionen. Über diese Verhandlungsführung sind wir nicht begeistert.“ Bei Premiere will man über die Details nicht sprechen. „Unsere Gespräche mit der DEL sind noch nicht beendet“, sagt Sprecher Emanuel Hugl. „Natürlich ist die Situation unbefriedigend für beide Seiten. Aber man muss auch unsere Seite sehen: Die Produktionskosten sind bei den 70 Liveübertragungen, die wir pro Saison machen, erheblich.“

Es geht natürlich nur ums Geld. Bislang hat Premiere der DEL pro Saison um die drei Millionen Euro für die Rechte überwiesen, diesmal soll es weniger sein. Mancher spricht sogar von gar nichts. Darauf aber will sich die DEL auf keinen Fall einlassen. Tripcke sieht die Lage langfristig als undramatisch an: „Wir werden schon etwas anderes finden.“ Bis dahin kann DEL-Spiele live übertragen, wer will. Einige regionale Fernsehsender haben schon ihr Interesse signalisiert. Das dürfte Teile der Kundschaft von Premiere kaum beruhigen: Seit Tagen bekommt der Sender Anfragen von verärgerten Eishockey-Fans. In den Antworten hieß es bis Montag: „Premiere befindet sich noch in Verhandlungen mit der DEL über einen neuen Sendevertrag. Wir sind optimistisch, diesen rechtzeitig vor Saisonbeginn abschließen zu können.“

Nach den Fußball- und Formel-1-Fans stellen die Eishockey-Anhänger die drittgrößte Gruppe der sportinteressierten Decoderbesitzer. Dass Premiere Kunden mit der Aussicht auf DEL-Übertragungen geworben hat, sie aber nicht bietet, kann ein Problem für den Sender werden: Die ausbleibenden Bilder von der DEL sind laut Tripcke, Rechtsanwalt von Beruf, gar ein Grund, das Premiere-Abo fristlos zu kündigen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false