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Sport: Die Schülerspiele

In Berlin trainieren 3000 Jugendliche für Olympia

Berlin Es ist noch nicht lange her, dass der Hockey-Nationalspieler Tibor Weißenborn dem olympischen Motto „Dabei sein ist alles“ nicht allzu viel abgewinnen konnte. „Wir wollten unbedingt siegen und waren schon ärgerlich, dass wir es nicht bis ins Bundesfinale geschafft haben.“ Weißenborn hatte als 14-Jähriger am Sportwettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“ teilgenommen, war mit seiner Mannschaft allerdings schon frühzeitig ausgeschieden. Fast zehn Jahre später in Athen war er jetzt erfolgreicher: Die deutschen Hockeymänner gewannen bei den Olympischen Spielen die Bronzemedaille. Bringt der Schulwettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“ tatsächlich die Sieger von morgen hervor?

Mit dem diesjährigen Herbstfinale in Berlin, an dem bis zum Sonntag mehr als 3000 Schüler teilnehmen, feiert „Jugend trainiert für Olympia“ sein 35-jähriges Bestehen. Im Jahr 1969 durch eine Initiative der Zeitschrift „Stern“ mit Blick auf die Olympischen Spiele in München 1972 ins Leben gerufen, sollte der Wettkampf einen Beitrag zur gezielten Sichtung und Förderung von jugendlichen Sportlern leisten. „Die Talente sollten aus der Schule herausgeholt werden“, sagt Dietmar Hiersemann, Vorsitzender der Kommission „Jugend trainiert für Olympia“ der Deutschen Schulsportstiftung. Begonnen wurde damals mit Leichtathletik und Schwimmen, heute finden beim größten Schulsportwettbewerb der Welt Wettkämpfe in 15 Sportarten statt, darunter zum Beispiel Badminton, Beachvolleyball und Skilanglauf. Anfangs gingen 16500 Schüler an den Start, im vergangenen Schuljahr nahmen über 900000 Jugendliche teil.

Alle Schulen in Deutschland können auf freiwilliger Basis an dem Mannschaftswettbewerb teilnehmen, dessen Wettkämpfe zunächst auf Kreisebene oder in den Städten, später auf Landes- und auf Bundesebene stattfinden. Die Wettkämpfe werden von Sportlehrern und Vereinstrainern gemeinsam vorbereitet. Das gemeinsame Ziel ist es, die Schüler dazu zu bewegen, regelmäßig Sport zu treiben. Denn es ist keinesfalls so, dass sich nur diejenigen Jugendlichen an den Wettbewerben beteiligen, die den Sport sowieso schon von klein an im Verein ausüben. Auf Kreisebene sind etwa 60 Prozent der teilnehmenden Schüler in der Sportart, in der sie antreten, noch nicht fest an einen Verein gebunden und sollen erst geworben werden. Damit wollen die Vereine auch etwas gegen die eigenen Nachwuchsprobleme tun. „Der Wettbewerb sieht sich als Brücke zwischen dem Schul- und dem Vereinssport“, sagt Hiersemann. Aus den Vereinssportlern sollen später die Leistungssportler hervorgehen.

Wenn es eine Mannschaft bis ins Bundesfinale schafft, sind dann auch Nachwuchstrainer der Bundessportverbände vor Ort. Diese sichten Schüler für den Jugend- und Juniorenkader, den so genannten C-Kader. Auf Bundesebene gibt es darüber hinaus den B- und den A-Kader, dem diejenigen angehören, die bei den Olympischen Spielen starten. So soll es also in kleinen Schritten vom Schulsportwettbewerb in Richtung Olympiateilnahme gehen. Eine schnellere, direktere Verbindung besteht allerdings nicht. Der Wettkampf kann die Aufgaben eines Sportleistungszentrums nicht ersetzen.

Erfolgsgeschichten wie die des Nationalspielers Weißenborn sind darum wohl eher die Ausnahme. Er selbst sagt, die Schülerspiele seien eine „prima Sache“. Vielleicht auch, weil man dort früh lernen kann, mit Niederlagen umzugehen.

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