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Sport: Die Seele angegriffen

Britta Steffen ist abgereist. Entschwunden von der WM in Schanghai sucht der deutsche Schwimmstar irgendwo anders nach sich selbst.

Britta Steffen ist abgereist. Entschwunden von der WM in Schanghai sucht der deutsche Schwimmstar irgendwo anders nach sich selbst. Irgendwo in der eigenen sensiblen Seele.

Ihre Mannschaft hat die Berlinerin, die nach einem schwachen Vorlauf die Nerven verlor und umgehend ihre Staffelstarts absagte, im Stich gelassen. Das haben ihre zurückgelassenen Kolleginnen kritisiert, verständlicherweise. Diese Kritik wiederum kritisiert Paul Biedermann, ebenfalls verständlicherweise – der männliche deutsche Schwimmstar ist Britta Steffens Freund. Er will sie nicht im Stich lassen. Nicht nur Steffen muss wegen ihres Verhaltens einiges aushalten.

Franziska van Almsick, einst Steffens Trainingspartnerin und ihre Vorgängerin als Jungschwimmerin mit Starappeal, greift Britta Steffen öffentlich an. Weil sie nicht „die Arschbacken zusammenkneift“ und sich trotz des Tiefs nicht für ihr Team aufreiße. Van Almsick, die in Schanghai als Fernsehexpertin reüssiert, hat inhaltlich recht. Aber sie tut ihrer Nachfolgerin menschlich unrecht.

Schwimmen ist kein Mannschaftssport, selbst wenn Staffeln das suggerieren. Auch im deutschen Team geht es meist Frau gegen Frau. Steffen und van Almsick konnten sich nie leiden. Nun tritt van Almsick, die kein Olympiagold gewann, gegen die Doppel-Olympiasiegerin nach. Dabei weiß sie nur zu genau, wie hart es ist, öffentlich am Pranger zu stehen („Als Molch holt man kein Gold“). Dabei weiß sie nur zu genau, dass eine zerbrechliche Britta Steffen keiner Mannschaft helfen kann.

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