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Sport: Die seltsamen Sorgen eines Spitzenteams Warum Albas Gegner Bamberg um den Bundesligaplatz bangt

Bamberg. Niemand braucht sich Sorgen zu machen beim TSK Bamberg.

Bamberg. Niemand braucht sich Sorgen zu machen beim TSK Bamberg. Eigentlich. Wenn der Klub morgen bei Alba Berlin gewinnt (15 Uhr, Max-Schmeling-Halle), startet er vom zweiten Platz in die Play-offs der Basketball-Bundesliga. Vor vier Jahren stand der Traditionsverein vor dem Konkurs. Nun wird an große Zeiten angeknüpft. Mit Dirk Bauermann wurde vor zwei Jahren der frühere Leverkusener Meistermacher als Trainer verpflichtet. Wie stark der Klub ist, hat Alba bei der 90:98-Niederlage im Hinspiel erfahren. In der neuen Halle, dem Bamberger Forum, sind regelmäßig alle 4000 Sitze belegt. „Wir haben in den vergangenen vier Jahren Zuschauerzahlen und Einnahmen verdoppelt“, sagt Manager Wolfgang Heyder.

Trotzdem gibt es Probleme. Günter Tröster ist mit seinem Unternehmen Tröster Systeme und Komponenten (TSK), einem Automobil-Zulieferer mit 3000 Angestellten, Sponsor und Namensgeber des Klubs. Vor vier Jahren rettete er den Verein mit einer Millionenspende. Als Chef der Kommanditgesellschaft des Klubs verfügt er seither über die Bundesliga-Lizenz. Tröster ist aber unzufrieden in Bamberg. Dort würde man sein Geld zum Fenster rauswerfen, wird er zitiert.

Deshalb will er unter dem Namen TSK Franken ein europäisches Spitzenteam aufbauen. Dazu möchte er die Basketballkräfte der Region bündeln. Die Bamberger Verantwortlichen waren davon nicht überzeugt, da es, so Heyder, an einem schlüssigen Konzept kranke. Trösters Idee ist es, mit der Lizenz aus Bamberg ein Team zu installieren, das in Würzburg und Nürnberg spielt.

Würzburg ist in der ersten Liga vom Abstieg bedroht, hat aber eine gewachsene Fangemeinde. Dieses Konzept sei die einzige Alternative, in Würzburg noch Bundesliga-Basketball zu zeigen, sagt Geschäftsführer Jörg Falckenberg. Zudem gibt es Gerüchte, dass die Bekleidungsfirma s.Oliver zum Saisonende als Namenssponsor aussteigt. In Nürnberg gibt es einen Zweitligisten, der als Talentschmiede dienen soll, und eine Arena für 8500 Zuschauer. Falckenberg sieht die Fusion von Würzburg, Nürnberg und Zweitligist BBC Bayreuth als bereits beschlossen an. „Wir befinden uns in der Planungsphase“, sagte Tröster dagegen im „Fränkischen Tag“.

Nach den Statuten der Liga sei „theoretisch alles möglich“, sagt Otto Reintjes, Commissioner der Bundesliga. Allerdings wurde vor vier Jahren ein Übergabevertrag unterzeichnet, als aus dem klammen TTL Bamberg eine Kommanditgesellschaft wurde. „Da steht drin, dass beide Seiten einem Standortwechsel zustimmen müssen“, sagt Reintjes. Und dass Heyder dem zustimmt, ist unwahrscheinlich. Dann könnte ihm aber viel Geld fehlen, auch wenn es bereits Gespräche mit neuen Sponsoren geben soll. Der Lizenzantrag sei für den Spielort Bamberg gestellt worden, sagt Heyder. „Ich gehe davon aus, auch im nächsten Jahr hier Bundesliga-Basketball anbieten zu können.“

Reintjes möchte den gewachsenen Standort Bamberg gern erhalten und hat sich als Mittler zwischen Heyder und Tröster angeboten. „Bei so viel Erfolg kann ich den Ärger nicht verstehen.“ Denn eigentlich bräuchte sich niemand Sorgen zu machen.

Sven Simon

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