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Jetzt geht's los. Für die kommenden zehn Tage gehören die Loipen rund um Ruhpolding Magdalena Neuner und den anderen Größen der Biathlon-Welt.

© AFP

Sport: „Die sind froh, wenn Neuner weg ist“

Herr Pichler, Sie sind in Ruhpolding geboren und wohnen hier. Aber Sie trainieren seit knapp einem Jahr die russischen Biathletinnen.

Herr Pichler, Sie sind in Ruhpolding geboren und wohnen hier. Aber Sie trainieren seit knapp einem Jahr die russischen Biathletinnen. Wie oft sind Sie in Ihrem neuen Job bislang selbst vor Ort gewesen?

Eigentlich nur einmal. Im September beim Trainingslager in Tjumen, drei Wochen. Und am Anfang, bei der Vertragsunterzeichnung, da war ich in Moskau.

Bei den Schweden hatten Sie Vertrag bis 2014, trotzdem sind Sie gegangen. Das hat viele gewundert, waren Sie doch derjenige, der die Dopingfälle im russischen Biathlon 2009 besonders heftig gegeißelt hat.

Ein Grund war die Herausforderung. Für einen Trainer ist das so, wie wenn man vom SC Freiburg zum FC Barcelona wechselt. Natürlich hat auch diese Doping-Sache eine Rolle gespielt. Weil ich glaube, dass ich der neuen Verbandsführung in Russland damit helfe. Dass man zeigen kann, dass man auch ohne Doping ganz gute Erfolge erringen kann. Und natürlich: Die Olympischen Spiele 2014 in Sotschi – das ist ganz einfach ein Abenteuer.

Wie schätzen Sie die Lage in Sachen Doping in Russland aktuell ein?

Nach 2009 gab es keine Fälle mehr. Ich glaube schon, dass mit der neuen Verbandsführung versucht wird, clean auf Sotschi hinzuarbeiten.

Magdalena Neuner wird aufhören. Finden Sie das als Trainer der Russinnen ausschließlich gut, oder tut es Ihnen auch ein bisschen Leid, dass die ganz große Herausforderung für Ihre Sportler wegfällt?

Wenn ich ganz ehrlich bin: Die anderen Sportler weinen der Neuner keine Träne nach. Die sind doch froh, wenn sie weg ist. Eine Konkurrentin weniger.

Das Gespräch führte Andreas Morbach

Zur Person:

Wolfgang Pichler, 57, wurde in Ruhpolding groß und arbeitet seit Jahren als Trainer im Biathlon. Bevor er die russische Mannschaft übernahm, hatte er er unter anderem in Schweden gearbeitet.

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