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Rasant bergab. Tina Maze kann in dieser Saison niemand folgen.

© Reuters

Die Slowenin dominiert im Ski Alpin: Tina Maze bricht alle Rekorde - trotz Morddrohung

Die Slowenin Tina Maze ist die neue Heldin des Skifahrens. In Garmisch-Partenkirchen stieß sie in eine neue historische Dimension vor. Am nächsten Tag musste die Polizei sie schützen.

An dieser lila Bommelmütze kam in diesem Winter kaum jemand vorbei. Zu präsent war sie bei Siegerehrungen. Die Besitzerin Tina Maze setzte neue Maßstäbe im Schnee. Es gab nicht viele Weltcuprennen, in denen die Slowenin das Podest verpasste, nur in elf von bisher 31.

Am Sonntag hätte sie aber eine gute Erklärung liefern können, warum im Super-G von Garmisch-Partenkirchen nur der vierte Platz heraussprang. Am Tag zuvor, ein paar Stunden nach Mazes neuntem Weltcup-Sieg, war beim Veranstalter eine E-Mail mit einer anonymen Morddrohung gegen die beste Skirennläuferin dieses Winters eingegangen. Sie bekam daraufhin Polizeischutz, sowohl bei der Besichtigung als auch am Start wurde sie von zwei Beamten begleitet. „So sicher wie heute habe ich mich noch nicht gefühlt“, sagte Maze. Allerdings sei es nicht ganz einfach, „wenn du das Gefühl hast, es kann etwas passieren“. Trotzdem sah sie den Grund für das Resultat eher in der Streckenführung. „Der Super-G war sehr schwierig gesteckt. Es war okay, aber nicht perfekt von mir.“ Maria Höfl-Riesch verpasste am Sonntag knapp ihren 25. Weltcupsieg, sie musste sich nur der Österreicherin Anna Fenninger geschlagen geben.

In der Abfahrt am Samstag hatte Maze mit ihrem Sieg vor der Amerikanerin Laurenne Ross und Maria Höfl-Riesch noch eine historische Dimension erreicht. Zum zweiten Mal nach Hermann Maier vor 13 Jahren wurde die Marke von 2000 Punkten im Gesamtweltcup geknackt. „Ich habe nicht sehr viel verloren in dieser Saison. Das ist schon unglaublich“, sagte die 29-Jährige. Die große Kristallkugel hatte sie sich schon in der Woche zuvor bei den Rennen in Meribel gesichert.

Maze war ein Start-Ziel-Sieg gelungen in dieser Saison. Vom ersten Rennen an war sie der Konkurrenz voraus und gab die Gesamtführung nie mehr ab. Garmisch-Partenkirchen verließ sie nach den Plätzen zwei am Freitag im ersten Super-G, eins und vier mit 2074 Punkten – 1024 mehr als Maria Höfl-Riesch, die Zweite der Gesamtwertung. Erst als dritte Skirennläuferin siegte sie in allen Disziplinen in einem Winter. „Das gab es überhaupt noch nie, dass jemand so stark und konstant von Anfang bis Ende der Saison fährt“, sagte Höfl-Riesch. Einzig bei der WM in Schladming in Februar blieb Maze etwas hinter den Erwartungen zurück, holte nur drei Medaillen. Eine winzige Formdelle auf höchstem Niveau.

Mit einer unglaublichen Gier peilt Maze den Gewinn aller Kristallkugeln an – und würde damit einen weiteren Rekord aufstellen. Denn diese Höchstleistung ist noch keinem anderen Athleten gelungen. „Man muss sich hohe Ziele setzen“, sagt sie. Die Riesenslalom-Kugel ist ihr schon sicher, die Super-G-Wertung führt sie vor den finalen Rennen an und in der Abfahrt liegt sie einen Punkt hinter der verletzten Lindsey Vonn zurück. Am schlechtesten sind ihre Aussichten im Slalom, da ist ihr vor den letzten beiden Wettbewerben Weltmeisterin Mikaela Shiffrin voraus.

Trotz ihrer Fokussierung auf die nächsten Ziele hat sie sich bereits Gedanken gemacht, über die Zeit nach dem letzten Saisonrennen. Da werde es, „drei Tage ein Fest“ geben. Zuerst in Maribor, dann in ihrem Heimatdorf Crna na Koroškem nahe der österreichischen Grenze, der slowenische Präsident Borut Pahor wird erwartet. Bald danach beginnt die Vorbereitung auf den nächsten Winter mit den Olympischen Spielen in Sotschi. „Ich habe noch Reserven“, sagte sie und lacht.

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