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Sport: Die Stille nach dem Tritt

Der Kölner Alpay will und soll nichts mehr sagen

Köln - Alpay Özalan hat das Lächeln wiedergefunden. Aber nur für einen Moment. Gern lässt er sich fotografieren, und er schreibt einigen Anhängern beim Verlassen des Rasens auch Autogramme. Doch für ein Interview steht der türkische Nationalspieler vom 1. FC Köln nach dem Abschlusstraining nicht zur Verfügung. Selbst die türkischen Kollegen, die nur selten das Gelände am Geißbockheim in Köln betreten, lässt der 32-Jährige stehen.

Der Mann, der bei den Ausschreitungen in Istanbul wesentlich beteiligt war, ist von seinem Nationaltrainer Fatih Terim gebeten worden, keine öffentlichen Erklärungen abzugeben. Alpay war nach der misslungenen WM-Qualifikation gegen die Schweiz völlig ausgerastet. Direkt nach Schlusspfiff hatte er den Schweizer Marco Streller vom VfB Stuttgart in Kung-Fu-Manier von hinten angesprungen. In den Katakomben soll er danach noch den Schweizer Benjamin Huggel „wie im Blutrausch“, so berichtete es Streller, getreten haben. Es waren wüste Szenen voller Hass. Damit das Ganze nicht weiter eskaliert, soll Alpay schweigen.

Auch Andreas Rettig hat die „unschönen und betrüblichen Szenen“ gesehen. Aber der FC-Manager bemüht sich, die Aufregung zu bremsen. Zu bewerten, wer der Hauptschuldige der Gewalt sei, „das steht uns nicht zu“. Vor allem dürfe „jetzt nicht der Fehler gemacht werden, dass man alle Türken an den Pranger stellt“. Rettig hat am Freitag mit Terim und dem Präsidenten des türkischen Fußballverbandes gesprochen. Und deren ausdrücklicher Wunsch, dass Alpay sich nicht äußern soll, „den werden wir respektieren“.

Wie Rettig in einem Gespräch mit dem Deutschen Fußball-Bund erfahren hat, drohen dem Türken auf deutscher Ebene keinerlei Sanktionen, und deswegen, sagt Rettig, werde Alpays böser Auftritt für den FC auch „keine Konsequenzen“ haben. Einem Einsatz heute im wichtigen Heimspiel gegen Schalke steht laut Rapolder ebenfalls nichts im Wege. FC-Trainer Uwe Rapolder berichtet, dass Alpay im Training einen „normalen Eindruck“ gemacht habe. Das Ausscheiden sei „für alle Türken eine riesige Enttäuschung, aber das muss ein Profi wie er wegstecken“.

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