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Sport: Die Theorie vom Glück

Stuttgart eifert den Bayern nach und siegt mit Dusel

Bisher wurde vor allem dem FC Bayern München nachgesagt, dass er viele seiner Siege auch einer gehörigen Portion Glück verdankt. Wer aber am Samstag im Stuttgarter Gottlieb-Daimler-Stadion Armin Veh, dem Trainer des VfB, und Horst Heldt, dem Manager, genau zuhörte, der musste annehmen, es gäbe noch einen zweiten Verein mit viel Dusel und großen Ambitionen. Wie anders ist die Einschätzung von Coach Veh zu verstehen, der sagte: „Eine Spitzenmannschaft gewinnt solche Spiele, also sind wir eine Spitzenmannschaft.“ Und Horst Heldt meinte: „Wir sind dabei, wenn es um die Plätze eins bis drei geht. Wo wer landet, kann noch keiner sagen.“

Nach einem mühsam errungenen 2:1- Sieg gegen Hannover 96 kann Stuttgart das Glück, das Spitzenmannschaften zuweilen haben, auch in der kommenden Woche gut gebrauchen. Denn neben dem Halbfinale im DFB-Pokal am Mittwoch beim VfL Wolfsburg geht es in der Bundesliga im Wettstreit um einen Platz in der Champions League am Samstag ausgerechnet gegen das Vorbild FC Bayern.

Vielleicht steht am Ende dieses „wahren Endspiels“ (Bayerns Manager Uli Hoeneß) fest, wer das meiste Glück hat. Die Stuttgarter sind drauf und dran, schon einmal diesen Titel den Bayern abzujagen. Ausgerechnet am Anfang der Woche der Wahrheit entdeckt sich der VfB Stuttgart also als Spitzenmannschaft. Die Klubführung verwies nach dem Sieg über Hannover auf den Umstand, jüngst unglücklich auf Schalke verloren zu haben und diesmal lediglich das damals fehlende Glück zurückbekommen zu haben. Eine Niederlage, ja schon ein Remis gegen Hannover, hätte einen schweren Rückschlag bedeutet. Überall war zu hören, wie schwierig es gewesen wäre, ohne den jetzt erwirtschafteten Zwei-Punkte-Vorsprung auf die Münchner zu treffen.

Nach dem frühen Tor von Roberto Hilbert nach 90 Sekunden und dem verdienten Ausgleich von Steven Cherundolo nach einer Stunde passierte ein kurioses Eigentor, das aus bibbernden Schwaben von einer Sekunde auf die andere knapp eine Viertelstunde vor dem Abpfiff Sieger machte. Ein harmloser Heber von Marco Streller trudelte über Torwart Robert Enke hinweg, wobei sich der Ball so langsam Richtung Torlinie bewegte, dass man befürchten musste, er schafft es nicht ohne Hilfe. Das zur Rettung herbeieilende Duo konnte sich auf kein Krisenmanagement einigen, und so kullerte der Ball über Hanno Balitschs Schulter und Dariusz Zuraws Brust schließlich als kurioses Eigentor ins Netz. Zuraw soll noch kurz vor dem Vorfall „Leo“ gerufen haben, was im Fußballfachjargon dem Kameraden Entwarnung signalisiert. Balitsch aber traute dem Kollegen offenbar nicht. So kreuzten sich Gedanken und auch die Wege. Was blieb vom Unglück übrig? Man entschuldigte gramgebeugt beim Rest des Teams, hatte gemeinsam Tore erzielt und verloren.

„Es war eine mentale Sache, dass wir heute nicht so frisch waren. Es war schwierig, der Mannschaft klar zu machen, dass das heute das wichtigste Spiel war“, sagte Stuttgarts Manager Heldt, der seinem Team aber Fitness und „Kraft für die nächsten wichtigen Spiele“ attestierte.

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