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Sport: Die Töpfe an den Blumen

So geht Hertha BSC ins Derby

Berlin - Für einen Moment klingt es so, als würde Herthas neuer Trainer über Herthas alten Manager reden. „Wo er war, da war immer der Erfolg“ – so hat Dieter Hoeneß immer über Dieter Hoeneß gesprochen, aber den meint Markus Babbel gar nicht, sondern Uwe Neuhaus, seinen Kollegen vom 1. FC Union. Heute treffen sie sich beide zum Derby an der Alten Försterei, und viel mehr Nettigkeiten als die Eloge auf Neuhaus hat Babbel zum Thema Union nicht zu verschenken. Eine kleine Auswahl dessen, was der Trainer (West) im Stadion (Ost) so erwartet: „Wir werden dort bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen.“ – „Es erwartet uns sehr viel Unsympathie.“ – „Man wird uns zwar mit Blumen empfangen, aber da hängen noch die Töpfe dran.“

Das letzte Zitat hat Babbel sich von Otto Rehhagel geliehen. Die beiden hatten Mitte der Neunzigerjahre mal beim FC Bayern miteinander zu tun, aber nicht lang genug, als dass die Philosophie des Älteren auf den Jüngeren hätte abfärben können. Anders als Rehhagel steht Babbel nicht für kontrollierte Defensive, sondern für mutigen Angriffsfußball, damit hat er in Liga zwei bisher neun Punkte geholt. Auch in Köpenick wird er nicht lassen von dem Stil, der Hertha am Sonntag zu einem 3:1-Sieg gegen Bielefeld trug. Es gibt keinen Grund für eine Modifizierung des Systems mit zwei Angreifern (Ramos, Friend) vor zwei offensiven Mittelfeldspielern (Domowtschiski, Raffael). Und das Spiel bei Union ist für Babbel trotz aller lokalen Besonderheiten nur eines von 34 auf dem eingeplanten Weg zurück in Liga eins. In der Tat sieht sich Hertha konfrontiert mit dem systemimmanenten Phänomen, dass sich wieder mal ein Außenseiter die Hacken wund spielen wird, um dem Favoriten eins auszuwischen. Nur, dass die Geschichte diesmal auch noch im Berliner Mikrokosmos spielen wird. gol

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